Wien, 17.12.2013 – Seit Dezember 2012 droht bei der Vermietung oder dem Verkauf einer Immobilie bei Nichtvorlage eines Energieausweises eine empfindliche Strafe. Der Gesetzgeber wollte damit erreichen, dass bei Immobilienentscheidungen bewusster auf Umweltaspekte geachtet wird. Dies scheint in Ansätzen bereits der Fall zu sein. Im Vergleich zu 2011 zeigt sich, dass Käufer mehr auf den energetischen Zustand einer Immobilie achten und auch mit Folgeinvestitionen für energetische Sanierung rechnen. Kaum einer ist sich allerdings der tatsächlichen Kosten für die Energiewende bewusst. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Immobilienbarometer von ImmobilienScout24, für das 1.722 Kaufinteressenten in Österreich und Deutschland befragt wurden.
Die Energieeffizienz einer Immobilie ist eines der entscheidenden Kriterien für Immobilienkäufer. Die große Mehrheit der Befragten (83%) gibt an, dass Dämmung, Heizung, und Co. ihnen wichtig (60%) bzw. sehr wichtig (23%) sind. Eigennutzer (85%) haben ein höheres Interesse an einer energetisch sanierten Immobilie als Kapitalanleger (74%).
In den letzten zwei Jahren hat das Interesse von potenziellen Immobilienkäufern am energetischen Zustand von Objekten noch einmal deutlich zugenommen. Für knapp drei Viertel der Interessenten (71%) ist bei der Auswahl der Immobilie die Ausstattung mit einer modernen Heizanlage wichtig (2011: 60%). Käufer achten außerdem verstärkt auf eine Doppelverglasung der Fenster (2013: 71%, 2011: 57%). Eine Außenwanddämmung spielt für fast zwei Drittel der Befragten eine Rolle (2013: 63%, 2011: 58%).
Für die energetische Sanierung plant die Hälfte aller Kaufinteressenten Folgeinvestitionen ein. Allerdings kann fast ein Fünftel (18%) die mögliche finanzielle Belastung nicht einschätzen. Über die Hälfte der Befragten (54%) rechnet mit Kosten bis maximal 30.000 Euro. Nur 16% gehen von Sanierungskosten von mehr als 40.000 Euro aus. Eine umfangreiche Sanierung kann aber oft auch teurer werden und durchaus bei rund 90.000 Euro liegen, wie Auswertungen zeigen.
Die Energieeffizienz einer Immobilie ist zwar ein entscheidendes Kriterium bei der Kaufentscheidung, aber der Energieausweis, der für Transparenz im Hinblick auf die Energiekosten eines Wohnobjektes sorgen soll, erhält von Kaufinteressenten schlechte Noten. Nur ein Zehntel der Befragten fühlt sich durch den Ausweis gut informiert (11%). „Teil weise hilfreich“ lautet das Urteil von knapp der Hälfte (49%) und für ein Viertel hat der Energieausweis gar keinen Mehrwert (24%). Auf dem österreichischen ImmobilienScout24-Portal verfügen genau ein Jahr nach der gesetzlichen Verschärfung - bei der Vermietung oder dem Verkauf einer Immobilie droht bei Nichtvorlage eines Energieausweises seither eine empfindliche Strafe - rund 60 Prozent aller Inserate über Angaben zum Energieausweis des Objekts.
„Es zeichnet sich in den letzten Jahren ein klarer Trend ab, dass Käufer, im Besonderen Anleger, aber auch Mieter, vermehrt auf die laufenden Betriebskosten der Immobilie achten. Angesichts der steigenden Energiepreise ist das aber leider weniger ein ökologischer als ein ökonomisch bedingter Trend“, erklärt Patrick Schenner, Country Manager von ImmobilienScout24 in Österreich.