Wien, 17.September 2012 - Der Auszug aus dem Elternhaus ist ein großer Schritt in Richtung Erwachsensein. Meist ist es der Wunsch, auf eigenen Beinen zu stehen, der die Sprösslinge in die Welt hinauszieht. Doch jeder zweite „Nestflüchtling“ hat sich eine Bleibe in der Nähe von „Hotel Mama“ gesucht und kommt auch nach dem Auszug noch regelmäßig im Elternhaus vorbei. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von ImmobilienScout24 unter 526 österreichischen Teilnehmer/innen.
Der Wunsch nach Eigenständigkeit und Privatsphäre sowie die Verlockung, in Zukunft mit der/m Liebsten Bett und Tisch zu teilen, sind die häufigsten Gründe, warum junge Erwachsene das elterliche Nest verlassen. Etwa ein Viertel der Befragten hat ein Studium oder eine Ausbildung an einem anderen Ort begonnen und war deshalb gezwungen, den Wohnort zu wechseln. Verschwindend gering ist der Anteil derjenigen, bei dem die Eltern den Auszug gefordert haben.
Top-5-Gründe für den Auszug bei den Eltern | |
1. Wunsch nach Eigenständigkeit/mehr Privatsphäre | 51 Prozent |
2. Wunsch, mit dem Partner zusammenzuziehen | 40 Prozent |
3. Studium/Ausbildung/Arbeit an einem anderen Ort | 26 Prozent |
4. Keine Lust mehr auf die Eltern | 15 Prozent |
5. Eltern wollen Auszug | 3 Prozent |
Doch so sehr sich die jungen Erwachsenen auch nach Eigenständigkeit sehnen - die Bequemlichkeit lässt sie nicht weit kommen. Wie die ImmobilienScout24-Umfrage zeigt, entfernt sich mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) nicht mehr als 25 Kilometer vom Elternhaus. Die räumliche Nähe zu den Eltern ist praktisch für alle, die sich von den Vorzügen der elterlichen Fürsorge nicht so recht trennen woll(t)en. Immerhin gibt mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) an, anfangs noch ein- bis dreimal die Woche oder öfter bei den Eltern eingekehrt zu sein. 16 Prozent der zwischen 20 und 29-Jährigen gibt an, immer noch im Hotel Mama zu wohnen.
Die Gründe für die Besuche sind dabei unterschiedlicher Natur. Die Mehrheit der Befragten (67 Prozent) besucht die Eltern einfach so oder aus Sehnsucht. Während Töchter eher emotionale Motive haben, suchen Söhne öfter aus praktischen Beweggründen das ehemalige Zuhause auf. Die Männer kommen häufiger als die Frauen nur zum Essen (30 Prozent), zum Wäsche waschen (19 Prozent), oder weil sie etwas Bestimmtes brauchten (19 Prozent).
Die meisten Befragten (36 Prozent) sind zusammen mit ihrem Partner in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Etwa ein Drittel aller Befragten hat sich allein ein Domizil gesucht. Nur 10 Prozent aller Teilnehmer haben sich für eine Wohngemeinschaft entschieden. Auffällig sind hierbei die Unterschiede zwischen den Generationen: Vor allem die junge Generation von heute (derzeit 20 bis 29 Jahre alt) hat sich für eine WG als erste Wohnform entschieden. Die heute 40- bis 50-Jährigen sind damals eher direkt mit ihrem Partner zusammengezogen.