Wien, 14. Jänner 2013 – Die Nichtvorlage eines Energieausweises beim Verkauf einer Immobilie ist seit Dezember 2012 in Österreich strafbar. Nicht ohne Folgen: Viele Makler nahmen infolgedessen Immobilien aus der Vermarktung. Aber nur jeder zehnte Käufer fühlt sich durch diesen Energieausweis auch gut informiert. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Immobilienbarometer von ImmobilienScout24, für das Ende 2012 2.025 österreichische und deutsche Kaufinteressenten befragt wurden.
Steigende Energiekosten werden zunehmend zu einer Belastung für Immobilienbesitzer. Kein Wunder also, dass die Energiebilanz eines Objektes die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst. Laut aktuellem Immobilienbarometer achten rund 84 Prozent der Käufer auf den energetischen Zustand einer Immobilie. Aufschluss soll der Energieausweis geben, der nach EU-Vorgabe vom Verkäufer unaufgefordert vorgezeigt werden sollte. Doch die aktuelle Umfrage zeigt: Ein Großteil der Käufer stellt dem Energieausweis ein schlechtes Zeugnis aus.
70 Prozent der Immobilienkäufer fühlen sich durch den Energieausweis gar nicht oder nur teilweise informiert. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) kritisiert, dass der Energieausweis nur über den Energieverbrauch, nicht aber über den energetischen Zustand eines Kaufobjektes informiert. Nur jeder zehnte befragte Käufer hält den Energieausweis für informativ und hilfreich. Dabei lohnt es sich, vor dem Kauf gut informiert zu sein. Denn so lassen sich hohe Folgekosten durch energetische Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen vermeiden.
„Viele Immobilien mussten mangels Energieausweis aus der Vermarktung genommen werden, obwohl Käufer und Mieter sich zum energetischen Zustand ihres Wunschobjekts ganz andere Informationen wünschen“, so Dr. Patrick Schenner, Country Manager von ImmobilienScout24 in Österreich. „Das nennt man dann wohl Gesetzgebung am Bürger vorbei - und es ist auch eine gewisse Form der Entmündigung.“
Doch worauf achten Interessenten, bevor sie sich für oder gegen einen Kauf entscheiden? Das Einsparpotenzial durch moderne Heizungsanlagen, doppelt verglaste Fenster oder eine gute Außendämmung ist groß. Entsprechend geben rund 72 Prozent der Befragten an, dass ihr Hauptaugenmerk auf der Heizungsanlage liegt. Rund 70 Prozent stufen Fenster mit Doppelverglasung als sehr wichtig ein. Für 63 Prozent ist die Dämmung der Außenwände kaufentscheidend. Schlusslicht – trotz wachsendem Umweltbewusstseins – sind Solarthermieanlagen (rund 8 Prozent) und Photovoltaikanlagen (4,5 Prozent).