Wien, 19. April 2012 – Die Wohnsituation im Alter ist ein Thema, mit dem sich die Österreicher/innen nur ungern beschäftigen. Die meisten wollen in den letzten Lebensjahren unabhängig bleiben und ihre Angehörigen nicht mit der Pflege belasten. Umgekehrt wollen viele pflegebedürftige Verwandte nicht unbedingt bei sich einquartieren. Nur bei den eigenen Eltern machen die Österreicher eine Ausnahme. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle, repräsentative Umfrage von ImmobilienScout24 zum Thema „Wohnen im Alter“ unter 516 Teilnehmern in Österreich.
Unabhängigkeit zählt: So können sich nur 43 Prozent vorstellen, in der Pension die eigene Wohnung oder das Haus aufzugeben, um in ein Altersheim zu ziehen. Für 57 Prozent ist ein Leben in einer Senioreneinrichtung hingegen undenkbar oder sie sind unentschlossen. Dies ändert sich auch mit fortschreitendem Alter nicht und gilt auch für die befragte Gruppe der 50- bis 65-Jährigen.
Besonders große Sorgen um ihre Wohnsituation im Alter scheinen sich die Österreicher dabei nicht zu machen. So haben knapp die Hälfte der Befragten (44 Prozent) noch keine Vorsorgemaßnahmen für den goldenen Lebensabschnitt getroffen. Immerhin 37 Prozent der Umfrageteilnehmer haben eine Versicherung abgeschlossen, rund 12 Prozent geben an, Haus oder Wohnung altersgerecht gebaut oder umgebaut zu haben. Nur fünf Prozent haben Informationen über eine Seniorenresidenz eingeholt (Gruppe der 50- bis 65- Jährigen: acht Prozent).
Auf die Wahl der zukünftigen Wohnsituation im Alter hat die Familie einen geringen Einfluss. Gerade einmal 15 Prozent der Befragten geben an, am liebsten bei ihren Kindern oder Verwandten leben zu wollen, wenn sie einmal auf Hilfe angewiesen sind. Bevorzugt werden eine eigene altersgerechte Wohnung mit ambulanter Pflege (22 Prozent), oder im Fall des Falles das Wohnen in einer Seniorenresidenz bzw. in betreutem Wohnen (33 Prozent). 48 Prozent träumen davon, im Alter auf dem Land oder im Grünen zu wohnen. Nur 21 Prozent antworteten, dass ihnen ihr Wohnumfeld im Alter egal sei, solange sie in der Nähe ihrer Angehörigen wohnen würden. Bei den 50- bis 65-Jährigen sind es sogar nur 19 Prozent.
Was die Aufnahme pflegebedürftiger Verwandten anbelangt, zeigen sich die Österreicher nicht sehr offen. Für knapp die Hälfte der Befragten kommt es auf die jeweilige Situation an, 21 Prozent lehnen es kategorisch ab, Angehörige bei sich wohnen zulassen. Nur ein Drittel würde der Umfrage zufolge pflegebedürftige Verwandte bei sich aufnehmen und zu Hause pflegen. Die eigenen Eltern werden da natürlich gegenüber den Schwiegereltern bevorzugt (90 versus 41 Prozent). Mit der Idee, mit den Schwiegereltern unter einem Dach zu wohnen, können sich Männer noch eher anfreunden als Frauen (47 Prozent bei den Männern versus 36 Prozent bei den Frauen).