Im Rahmen der Arbeiten der österreichischen Bioenergieforschung, so u. a. das Austrian Bioenergy Centre in Graz, liegen nunmehr hochinteressante Ergebnisse über Feinstaubemissionen moderner Heizsysteme vor. Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst: Moderne Holzfeuerungen senken die Feinstaubemissionen um 90%.
Viele Untersuchungen unterscheiden nicht zwischen alten und neuen Technologien. Bei Messungen der Feinstaubelastung (Immissionsmessungen) kann lediglich festgestellt werden, dass Staub aus einer Holzfeuerung stammt. Ob die Anlage technisch veraltet ist, ein technisch nicht hochwertiges Billigprodukt verwendet wird oder etwa ungeeignete Brennstoffe (nasses Holz, Mitverbrennung von Müll,...) verheizt wurden, kann in solchen Untersuchungen nicht nachvollzogen werden. Die neuesten Forschungsprojekte haben daher den Feintaubausstoß direkt am Kessel gemessen (Emissionsmessungen) - sowohl am Prüfstand als auch in Feldversuchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Feinstaubemissionen moderner Holzheizungen um bis zu 90% geringer sind als die Emissionen alter Holzkessel. Moderne Holzheizsysteme haben nur einen minimalen Anteil am gesamten "Feinstaub-Kuchen" Der Anteil der Emissionen moderner Holzheizungen an der Feinstaubbelastung in Ballungsgebieten ist minimal - im Vergleich zu anderen Emissionsquellen.
Straßenverkehr, Straßeninstandhaltung, Industrie, internationale Verfrachtung sind wesentliche Verursacher von Feinstaubemissionen, die in der Diskussion oft unter den Tisch fallen. Warum die wesentliche Gefährdung von den Emissionen des Hausbrands ausgehen soll, ist unverständlich. Selbst das Umweltbundesamt ist derzeit dabei, die Basis der Immissionszurechnung, die durch Messungen an Festbrennstoff-Feuerungsanlagen der Baujahre 1975-1995 (teilweise Kessel, die über 30 Jahre alt sind!) ermittelt wurde, deutlich zu revidieren und dem geänderten Stand der Technik anzugleichen. Die Feinstaubdiskussion liefert daher keine Argumente gegen die Forcierung moderner Heizsysteme mit Holz, im Gegenteil: Im Hinblick auf die wachsenden Klima- und Energieprobleme werden die Vorteile moderner Holzheizungen immer wichtiger:
Feinstäube aus Holzfeuerungen bestehen überwiegend aus Kalium, Calcium und Schwefel - Mineralstoffe, die per se nicht schädlich sind, sondern wichtige Baustoffe lebender Organismen darstellen. Wie weit diese anorganischen Salze im Feinstaub gesundheitsschädlich wirken, wird derzeit erst detailliert erforscht. Erste Ergebnisse Schweizer Untersuchungen zeigen, dass anorganische Salze eine rund fünffach geringere Zelltoxizität aufweisen als Dieselruß.
Bei unvollständiger Verbrennung entstehen auch organische Partikel, die in ihrer gesundheitlichen Wirkung kritischer zu beurteilen sind, das gilt jedoch ebenso für die Verbrennung von Öl und Diesel. Denn auch bei der unvollständigen Verbrennung dieser Brennstoffe entstehen Feinstaubemissionen in Form von Russpartikeln.
Die Forschungsergebnisse untersteichen, wie wichtig es ist, alte Holzheizungen durch neue Systeme zu ersetzen, die nach dem letzten Stand der Technik konstruiert wurden, um so die lokale Luftqualität zu verbessern. Im Hinblick auf die Notwendigkeit, den CO2-Austausch drastisch zu reduzieren und die örtliche Luftqualität zu verbessern, liegt die Zukunft der Wärmeversorgung in Ballungsgebieten bei der Fernwärme und in den weniger dicht verbauten Gebieten in einer Kombination von Biomasseeinzelheizungen mit Solarkollektoren und verbesserter Wärmedämmung. Die Fortsetzung der Forschungsarbeiten wird dazu führen, dass die Ziele der CO2-Reduktion und der Verbesserung der lokalen Luftqualität mit modernen Holzheizungen noch besser erfüllt werden.