Leitfaden für Bauherren

Ein kleiner Leitfaden für private Bauherren: Wir haben für dich die besten Tipps rund ums Thema Hausbau und Hausplanung zusammengestellt.

1. Kritisch bleiben

Bei aller Lust aufs Bauen sollte man sein Bauvorhaben nicht nur emotional, sondern vielmehr mit sachlichen Argumenten betrachten. Es lohnt auch Bekannte und Freunde zu fragen, was diese beim Hausbau erlebt haben und im nachhinein anders machen würden.

2. Lesen und informieren

Volkshochschulen und andere Bildungseinrichtungen bieten Informationsreihen für interessierte Bauherren an. Hier kann man sich Grundlagen zu Baustoffen, Bauweisen, Recht und Finanzierung aneignen. Fachlektüre ist ebenfalls empfehlenswert.

3. Die Finanzen im Blick behalten

Das Grundstück ist ein erheblicher Kostenfaktor. Neben dem eigentlichen Quadratmeterpreis sind Erschließungs- und Anschlusskosten zu berücksichtigen. Manche Kommunen belasten Bauherren mit hohen Auflagen für den Straßenbau und das Abwassersystem. Auf dem Grundstück kann der private Bauherr gewisse vorbereitende Arbeiten sogar selbst vornehmen.

4. Den Boden prüfen

Empfehlenswert ist es, die Bodenverhältnisse an Hanggrundstücken und in der Ebene zu prüfen. Ein Keller kann so sicherer geplant und ausgeführt werden. Die Beschaffenheit spielt auch bei der Erstellung des Fundaments eine wichtige Rolle.

5. Die lokale Bauordnung beachten

Um Einsprüche des Bauamts ausschließen zu können, müssen die Bauordnungen der Kommunen vorher bedacht werden. Spätere Änderungen können zu erheblichen Verzögerungen führen.

6. Den Bebauungsplan studieren

Verkehrsanbindungen und Infrastruktur sind nicht nur auf dem Land zu beachten. Bei jedem Bauvorhaben sollte der Bebauungsplan der Kommune vorher eingesehen werden. Dieser gibt Aufschluss über die mögliche Planung von Wohnparks, Gewerbegebiete, Umgehungsstraßen oder Autobahnanschlüsse in der Nachbarschaft.

7. Nebenkosten einkalkulieren

Baunebenkosten wie Notar-, Vermessungs- und Bauantragsgebühren schlagen mit etwa 10 Prozent der reinen Baukosten zu Buche.

8. Durch das imaginäre Haus wandern

Planspiele helfen den Hausbau zu optimieren: Wie groß muss die Wohnfläche wirklich sein? Worauf kann verzichtet werden? Was kann auch nachträglich noch ausgebaut oder erweitert werden? Tipp: Einsparpotentiale liegen bei großen Bädern, Erkern, Vorsprüngen, Balkonen oder Wintergärten.

9. Eine fundierte Recherche betreiben

Sei wählerisch bei Architekt, Bauleiter und Bauträger. Fordere ruhig nach einer Liste mit bereits errichteten Objekten und suche den persönlichen Kontakt. Achtung: Im Falle einer Insolvenz des Unternehmens können keine Gewährleistungsansprüche mehr gestellt werden.

10. Belohnung vermeidet Kosten

Vereinbare eine Prämie für den Architekten, sollte er Einsparungsvorschläge unterbreiten können und den Kostenrahmen einhalten. So hast du die Ausgaben elegant unter Kontrolle.

11. Immer im Bilde bleiben

Die meisten Menschen wissen über ihren Kühlschrank besser Bescheid, als über den Hausbau - und das, obwohl es sich um die zumeist größte Investition in ihrem Leben handelt. Je mehr ein Bauherr weiß, desto überzeugender kann er Arbeiten und Leistungen hinterfragen. Verfolge den Baufortschritt regelmäßig und bringe eventuelle Änderungswünsche rechtzeitig ein.

12. Eine detaillierte Baubeschreibung erarbeiten

Voraussetzung für den Vertrag muss eine Baubeschreibung sein, die keine Fragen offen lässt. Dieses Schriftstück ist Grundlage des Vertrags und sollte durch einen Zeitplan ergänzt werden. Vielen Baubeschreibungen ist bei genauerem Hinsehen lediglich zu entnehmen, dass das neue Haus vier Wände, ein Dach sowie Türen und Fenster hat. Erläuterungen wie "Fenster sind aus weißem Kunststoff und von einem Markenhersteller" sagen nichts über den Wärmeschutz aus.

13. Nicht am falschen Ende sparen

Die Entscheidung über den Wandbaustoff oder eine Wandkonstruktion währt mehrere Jahrzehnte. Hochwertige Baustoffe für Fundament, Wände und Dach zahlen sich aus - wer hier spart, spart am falschen Punkt. Folgekosten können bei Fehlentscheidungen immens sein. Wirtschaftlichkeit, Instandhaltung und Wohnklima sind die entscheidenden Faktoren.

14. Baue mit (Baustoff-) System

Hier sind Wandbaustoffe, Putze, Mörtel, Rollladenkästen, Stürze usw. exakt aufeinander abgestimmt. Verarbeiter werden auf der Baustelle gründlich über das Baustoffsystem eingewiesen. Tipp: Sei als Bauherr bei der Einweisung anwesend. So bist du für den fortschreitenden Bauprozess im Bilde und kannst fundierte Fragen stellen.

15. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Kontrolliere unbedingt die Verarbeitung. Nur eine Qualitätsausführung schließt Mängel wie Feuchteschäden am Baukörper oder Wärmebrücken aus. Im Zweifelsfall kann ein Sachverständiger helfen, der zwar für den Moment Geld kostet, sich jedoch langfristig bezahlt macht.

16. Alles schriftlich festhalten

Mängel sind sofort schriftlich zu fixieren. Dies gilt ebenso für unplanmäßige Veränderungen während der Bauphase, welche den Beteiligten schriftlich zuzustellen sind. Ein Baustellenprotokoll ist besonders vorteilhaft. Es wird vor Ort angefertigt und von allen relevanten Beteiligten unterschrieben.

17. Aufgepasst bei der Lagerung

Eine unsachgemäße Lagerung von Baustoffen und Bauteilen kann Schäden zur Folge haben und zu Zusatzkosten führen. Mauerkronen sollten generell abgedeckt werden, Putze und Mörtel sind regensicher zu lagern. Bedenke auch die Möglichkeit von Materialdiebstählen: Ein abschließbarer Raum im Rohbau macht Langfingern die Arbeit schwerer.

18. Keine Macht den Wärmebrücken

Luftdichtheit ist bei neuen Wohngebäuden unerlässlich. Dabei gilt es vor allem Wärmebrücken zu vermeiden, die zur Bildung von Tauwasser und somit zur Schimmelbildung führen können.

19. Für gutes Klima sorgen

Behaglichkeit hat viel mit Raumklima zu tun. Speicherfähige Baustoffe sorgen im Winter für eine gute Dämmung gegen die Kälte, im Sommer für Kühle in den Räumen.

20. Auf Details achten

Die Installation der Haustechnik stellt einen großen Anteil der Baukosten. Achte daher auf solide Qualität und Gewährleistungsanspruch. Auch sollte zuerst der Bedarf detailliert geprüft werden, bevor die Installation vorgenommen wird.

21. Sich alle Optionen offen halten

Sonderwünsche wie Kamin, Wintergarten oder Sauna können häufig nicht sofort realisiert werden. Sinnvoll ist daher die Anschlüsse bereits vorzubereiten. Das gleiche gilt, wenn das Dachgeschoss später einmal ausgebaut werden soll. Zu- und Ableitung für Heizung, Brauchwasser und Elektrik sollten dafür mit berücksichtigt werden.

22. Finanzen planen und Angebote vergleichen

Ist der Bauwunsch gereift, gilt es, den Finanzrahmen abzustecken. Scheue dich nicht den Rat von Vertrauten oder einem Fachmann heranzuziehen. Wichtig ist der Vergleich verschiedener Kreditinstitute. Denn jede Stelle nach dem Komma kann das Darlehen bereits einige tausend Euro billiger machen. Zu berücksichtigen sind auch Zwischenfinanzierungen sowie parallel laufende Mietzahlungen.

23. Zurücklehnen

Eigenleistungen sind möglich. Dennoch sollte man sich selbst nicht überschätzen. In vielen Fällen ist es günstiger die Arbeiten vom Fachmann ausführen zu lassen, anstatt sich mit wesentlich größerem Zeitaufwand abzumühen. Zudem entfallen auf Eigenleistungen die Gewährleistungsansprüche.

24. Auf Nummer sicher gehen

Bauhelfer aus dem Familien-, Freundes- oder Kollegenkreis müssen versichert werden. Sonst kann ein Unfall nicht nur die Freundschaft kosten, sondern auch zu erheblichen Schadenersatzforderungen führen.

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