Beratung beim Dachausbau ist alles!

Beim Dachausbau sind sorgfältige Planung und Organisation unumgänglich. Damit das überhaupt möglich ist, sollte man sich als ersten Schritt unbedingt ordentlich beraten lassen. Das trifft für langjährige Hausbesitzer, die den Raum unterm Dach als zusätzlichen Wohn-, Arbeits-, oder Hobbyraum nutzen wollen, ebenso zu wie für Wohnungskäufer, die dem Himmel ein Stückchen näher sein möchten und sich statt dem Häuschen am Land einen Dachgeschoss-Traum mitten in der City leisten möchten.

Aber bei Kauf oder Miete einer bereits gebauten Dachgeschosswohnung ist Vorsicht geboten. Sonst kann der Traum schnell zum Albtraum werden. Denn oftmals werden von den Bauherren minderwertige Materialien verwendet oder beim Turbo-Ausbau in Rekordzeit wird zwecks Zeitersparnis schlichtweg schlampig gebaut.

Ein Besuch bei Experten

Besonders bei Dachgeschosswohnungen kann sich Pfusch auf unangenehme Weise rächen. Wurde schlechtes Dämmmaterial verwendet, so steigen die Energiekosten im Winter ins Unermessliche und die Hitze unter der Dachschräge wird im Sommer schier unerträglich. Deshalb sollten sich potenzielle Käufer oder Mieter vor einer Entscheidung gewissenhaft informieren. Vor einem definitiven Ja kann unter anderem eine gemeinsame Begehung mit einem unabhängigen Gutachter - etwa einem Statiker, Architekt oder Bautechniker - Klarheit schaffen.

Wer wagt, gewinnt nicht immer

Ein weiterer verführerischer Trend macht sich seit einigen Jahren bemerkbar. Werbeprospekte diverser Baumärkte aber auch einschlägige Fachliteratur ermutigt Otto Normal-Verbraucher immer häufiger selbst Hand an zu legen. "Wer wagt, gewinnt" - dieses Motto verstärkt vor allem die finanzielle Komponente. Immerhin scheint das "Do it yourself"-Verfahren auf den ersten Blick wesentlich kostengünstiger zu sein als das Handwerk eines Profis. Doch Hobbybastler und Heimwerker aus Leidenschaft entpuppen sich bei näherem Hinsehen meist weniger als kompetente Eigenheimbauer.

Denn der Dachausbau ist ein Akt, bei dem Sorgfalt geboten ist! Gerade hier können schon kleine Fehler großen Schaden anrichten. Die komplexen bauphysikalischen Eigenschaften beim ausgebauten Dach werden häufig unterschätzt. Und so sind die Zusatzkosten im Nachhinein oft um einiges höher als die eingesparten Kosten durch den Selbstbau.

Selbst Hand anlegen oder Experten beauftragen

Zwar scheint das "Do it yourself"-Verfahren auf den ersten Blick wesentlich kostengünstiger zu sein als das Handwerk eines Profis, doch gerade beim Dachausbau haben kleine Fehler große Wirkung. Beispielsweise eignen sich nicht alle Werkstoffe für den Ausbau. Dachflächenfenster ohne wärmegedämmten Aufsatzrahmen oder Gipskartonplatten ohne Wärme- und Feuchteschutz sind nur einige Materialien, die vermieden werden sollten.

Die Freude am Selbstbau-Schnäppchen vergeht spätestens dann, wenn sich die ersten sichtbaren Mängel zeigen: Feuchtigkeit im Wohnraum, schlechte Heizwerte, die Bildung von gesundheitsschädigendem Schimmel. Die Zusatzkosten, die hier im Nachhinein entstehen, sind oft höher als die Ersparnis durch den Selbstbau.

Wärme, Wind & Lärm

Sie sind die drei zentralen Themen beim Dachausbau: Optimale Wärmedämmung spart nicht nur Energie, sie schützt auch vorm sommerlichen Hitzestau unter der Schräge. Zu einer perfekten Wärmedämmung gehören neben der eigentlichen Dämmung auch die Dampfsperre sowie ein nach außen dampfdiffusionsoffener Aufbau. Ebenfalls spielt die Fenster-Wahl eine wesentliche Rolle. Gaupen etwa reduzieren die Wärmeentwicklung im Sommer - ihr Einbau ist jedoch teurer und sie vermindern den Lichteinfall im Wohnraum. Was den Schallschutz angeht, muss man nicht nur sich selbst vor möglicher Lärmbelästigung schützen, sondern auch Personen, die im Stock darunter wohnen. Denn die Dachgeschosse alter Häuser werden meist von Holzbalkendecken getragen - Schritte hört man hier besonders laut. Hinzu kommt ein Schallschutz zu Treppenhaus und - falls nötig - angrenzenden Wohnungen. Nicht zu vergessen: Die Verwendung nichtbrennbarer bzw. schwerentflammbarer Baustoffe sowie die Planung von Fluchtwegen für den Ernstfall sind lebenswichtig.

Tipp: Auch überzeugte Heimwerker sollten sich im Vorfeld den Rat eines Professionisten einholen. Damit wird nicht nur die Wahl der richtigen Baustoffe erleichtert, sondern auch etwaigen schweren Mängeln vorgebeugt.

Mehr Platz durch Dachgauben

Wer auf Dachgauben setzt, gewinnt in erster Linie mehr Platz im Zimmer. Von Vorteil ist dies vor allem bei kleineren Dachräumen und einem niedrigen Kniestock - wenn die Dachschrägen bereits knapp über dem Fußboden beginnen. Alternativ bieten sich Dachfenster mit speziellen Aufkeilrahmen an. Dabei wird das Fenster um etwa zehn Prozent steiler als das Dach - zusätzlicher Raum wird gewonnen. Gauben verändern die Optik des Dachraums sowie die Architektur des Hauses selbst. Zudem wird auch im Dachgeschoss der Einbau senkrechter Fenster möglich.

Dachgauben gibt es in unterschiedlichen Formen: Von Schlepp- und Flachgauben, sowie Spitz- bzw. Dreieckgauben bis hin zu weit ausschwingenden Fledermausgauben. Zu beachten ist, dass die meisten Gauben im Gegensatz zu Dachfenstern genehmigungspflichtig sind. Soll ein Solarkollektor auf dem Dach errichtet werden, so ist zu berücksichtigen, dass trotz Gauben noch ausreichend Dachfläche für deren Montage verbleibt. Hohe Lichtausbeute der Dachfenster Größter Vorteil von Dachfenstern ist die bis zu drei mal höhere Lichtausbeute. Während Dach und Seitenwände der Gaube den Lichteinfall behindern, werden Räume mit Dachflächenfenstern von Tageslicht durchflutet.

Als Faustregel gilt: die Dachfenster sollten in ihrer Gesamtbreite mehr als die Hälfte der Breite des Wohnraumes einnehmen. Dabei können die Fenster übereinander und nebeneinander als großzügige Kassetten angeordnet werden.  

Für eine schöne Aussicht

Um einen guten Blick aus der Dachwohnung zu erhalten, sollte die Fensterunterkante möglichst knapp über dem Fußboden liegen. Je höher die Fenster liegen, desto heller wird der Raum. Sogenannte Überfirstverglasungen bieten zudem einen grenzenlosen Himmelsblick. Es ist auf einen ausreichenden Hitzeschutz zu achten, da die Sonne tagsüber zumeist senkrecht auf die Dachfenster trifft.

Einen interessanten Aspekt bieten Dachfenster auch durch die unterschiedlichen Lüftungsmöglichkeiten. Schwingfenster bieten im Gegensatz zu herkömmlichen Fenstern den Vorteil einer sehr feinen Regulierung der Frischluftzufuhr. Je nach Öffnung strömt unten Kaltluft durch den unteren Lüftungsspalt ein und Warmluft oben aus. Und: Selbst bei Regen bleibt der Dachraum trocken.

Schallschutz am Dach

Faserige, offenporige Materialien wie Holzweichfaser, Mineralwolle, Zellulose sind hierzu bestens geeignet. Geschlossenzellige Dämmstoffe, z. B. Polystyrol, können den Schallschutz einer Konstruktion unter Umständen sogar verschlechtern.  

Schallschutz mit Estrich

Lärm von oben bekämpft man am wirkungsvollsten mit einem schwimmenden Estrich im oberen Stockwerk. Denn der Schall lässt sich am besten da bekämpfen, wo er entsteht. In bestehenden Mehrfamilienhäusern ist das allerdings kaum machbar. Schalldämmung mit abgehängter Decke Die zweitbeste Möglichkeit ist die abgehängte Decke. Ihre schalldämmende Wirkung beruht zum einen auf der so genannten "biegeweichen" Beplankung, z. B. mit Gipskartonplatten, und zum anderen auf der Dämmung des Deckenhohlraums mit einem bauakustisch guten Dämmstoff wie etwa Glaswolle.

Sehr praktisch beim Deckenbau sind die so genannten Nonius-Abhänger, da sie eine genaue Höhenjustierung erlauben und die Grundlattung überflüssig machen. Von der Deckenmitte ausgehend markiert man die Befestigungspunkte und den Verlauf der Traglattung. Diese sollte so geplant werden, dass die Stöße der Gipsbauplatten jeweils auf den Traglatten liegen, maximaler Traglattenabstand: 50 cm. Wichtig ist, dass die Plattendecke die umliegenden Wände nicht berüht. Die Dämmplatten hingegen sollten enggestoßen verlegt und an den Wänden mehrere Zentimeter hochgeführt werden. Die Gipsplattendecke lässt sich nach einem Tiefengrundanstrich dann problemlos tapezieren oder/und streichen.

Vorteile eines Dachausbaus

Der Dachausbau ermöglicht nicht nur ein Wohngefühl mit besonderer Perspektive, sondern ist auch eine günstige Möglichkeit, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Da die Gebäudeerschließung mit Gas-, Wasser- und Stromleitungen bereits vorhanden ist, ergeben sich hier keine unnötigen Kosten. Nicht nur in Städten mit hohen Grundstückspreisen rechnet sich der Ausbau der obersten Etage und steigert zudem den Wert der Immobilie. Doch wie jedes Bauprojekt muss auch der Dachausbau sorgfältig vorbereitet sein. Hier drei Tipps, die bei der Planung helfen:

1. Rechtliche Bestimmungen prüfen

Zunächst ist es wichtig, sich mit den gesetzlichen Regelungen vertraut zu machen. Wie sieht es mit Genehmigungspflichten aus? Wichtig für den Dachausbau sind auch die Bestimmungen der Energieeinsparverordnung.  

2. Statik und Deckmaterial checken

Neben den rechtlichen gibt es natürlich auch technische Voraussetzungen für den Ausbau - zum Beispiel, dass die tr­gende Konstruktion ausreichend Platz zum Wohnen bietet und den Belastungen des Dachgeschossausbaus standhält. Denn zusätzlich zu den vorhandenen Lasten wie zum Beispiel dem Dachdeckungsmaterial, der Wind- und Schneelast, kommen bei einem ausgebauten Dach die entsprechenden Lasten durch die Dachgeschossnutzung zu Wohnzwecken hinzu. Tragfähigkeit und Verstärkungsmöglichkeiten sollte in jedem Fall ein Statiker oder Architekt prüfen.

Sollte die Dachkonstruktion bei diesem Check feuchte oder gar morsche Stellen aufweisen, kann dies auf ein undichtes Dach hindeuten. In diesem Fall ist es ratsam, dass ein Dachhandwerker prüft, woher die Feuchtigkeit kommt und welche Maßnahmen notwendig sind. Vielleicht sind Dachpfannen verrutscht oder beschädigt. Auch die Unterdeckbahnen, die das Eindringen von Staub, Flugschnee und Feuchtigkeit verhindern, müssen intakt sein. Einzelne angegriffene Dachpfannen kann der Dachhandwerker leicht austauschen.

Bei größeren Schäden am Deckmaterial ist es jedoch empfehlenswert, den Ausbau mit einer Neudeckung des Daches zu verbinden. Denn nur ein intaktes Dach macht das Wohnen darunter zu einem langfristigen schönen Erlebnis.  

3. Angebote vergleichen

Bevor jedoch die ersten Maßnahmen ergriffen werden, sollte die eigentliche Planung des Ausbaus mit einer detaillierten Aufstellung der auszuführenden Arbeiten beginnen. So kann der Hausbesitzer entscheiden, welche Handwerker er heranziehen muss. Grundsätzlich sollten mehrere Fachleute mit guter Reputation zur Abgabe eines Angebots aufgefordert werden, denn die Leistungen und Preise der einzelnen Angebote können sehr unterschiedlich sein. Vorsicht ist bei Festpreisverträgen geboten. Sie sind sinnvoll, wenn alle Leistungen vertraglich vereinbart sind.

Zusätzliche Positionen werden oft nach Stunden abgerechnet - das kann teuer werden. In einem Zeitplan wird festgehalten, wann welcher Handwerker arbeiten soll und welcher Zeitraum dafür veranschlagt werden muss. Mit der Aufnahme der festgelegten Ausführungsfristen in die Bauverträge sind diese Termine dann bindend. Verzögerungen gehen zu Lasten desjenigen, der sie zu verantworten hat. So kann der Hausbesitzer vermeiden, dass sich die Baumaßnahme in die Länge zieht und damit unnötige Kosten verursacht werden.

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