Welche Kosten sind zu erwarten?
Viele Häuser der 50er Jahre entsprechen heutigen Anforderungen nicht mehr - kleine Wohnfläche, schlechte Wärmedämmung, veraltete Haustechnik. Macht Abriss den Weg frei für's Traumhaus?
Siedlungshäuschen prägten lange Zeit das Bild vieler Städte. Meist auf großem Grundstück entstanden in den 50er und 60er Jahren kleine Gebäude, um schnell günstigen Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. Jedes Jahr werden eine Vielzahl solcher Gebäude bereits an die dritte Generation vererbt. Auch über den Immobilienmarkt wechseln immer mehr Siedlungshäuschen den Besitzer. Hier lockt ein relativ niedriger Kaufpreis, der oftmals allein schon dem Grundstückswert entspricht. Meist liegt das am teils schlechten beziehungsweise "unpassenden" Zustand der Häuser sowie gestiegenen Ansprüchen heutiger Generationen.
Nachteile von 50er Jahre Häusern
So reizvoll Altbauten auch sein können, so haben sie eine Reihe von Nachteilen: eine geringe Wohnfläche von oftmals nur 65 bis 85 Quadratmetern, kleine Räume und eine niedrigere Deckenhöhe. Zudem lassen fehlender Kniestock und Dachneigung einen Ausbau des Dachgeschosses kaum zu. Ein solches Haus wird modernen Bedürfnissen nach komfortablem Wohnen nicht mehr gerecht. Auf der Negativliste steht in den meisten Fällen auch eine ungenügende Dämmung, die zusammen mit einer überalterten Haustechnik das Geld "zum Fenster hinaus heizt": Bis zu 30 Liter teuren Öls werden so pro Quadratmeter im Jahr verbraucht - moderne Ziegelhäuser benötigen teils weniger als drei Liter.
Fazit: Entweder das alte Gemäuer wird einer aufwändigen Rundum-Sanierung unterzogen oder es erfolgt der Abriss mit anschließendem Neubau.
Kosten schrecken ab
Die Tabula-Rasa-Methode schreckt meist erst einmal ab: Hohe Kosten für das Abreißen des Hauses sind das häufigste Gegenargument. Zuerst einmal fallen tatsächlich 20.000 bis 25.000 Euro für den Abriss an. Dann aber lässt sich in solider Bauweise ein dauerhafter Wert schaffen. Zudem erleichtert das große Grundstück die Finanzierung des Neubaus. Grund und Boden genügen der Bank in der Regel als Sicherheit. Dann kann der Grundstückseigner auch sein Traumhaus verwirklichen, statt sich auf einen Kompromiss einzulassen. Je stärker der Bauherr beim Neubau auf Energieeinsparung setzt, desto mehr Fördergelder kann er vom Staat bekommen. Die eigenen Bedürfnisse sind maßgebend für Architektur und Raumaufteilung. Vorwiegend umweltschonende und wohngesunde Materialien sollten zum Einsatz kommen.
Mit Mauerwerk aus Lochziegeln lassen sich laut Bau-Experten problemlos Häuser jeden Standards errichten. Dabei kann auf zusätzliche Dämmmaterialien an der Außenwand verzichtet werden. Ein Plus für das spätere Raumklima.
Die kompletten Hausabriss-Kosten
Pauschal lassen sich die konkreten Kosten für den Hausabriss nicht festlegen. Eine grobe Kostenkalkulation ist aber möglich:
Arbeitsschritt | Geschätzte Kosten | Kosten pro Quadtratmeter |
Planung Abriss und Voruntersuchung | 1.000 - 2.000 Euro | 8-9 Euro |
Vorarbeiten | 2.500 - 3.000 Euro |
21-23 Euro |
Abbrucharbeiten | 6.000 - 12.000 Euro |
50-92 Euro |
Erdarbeiten | 4.000 - 4.500 Euro |
32-35 Euro |
Entsorgen von Bauschutt | 3.000 - 3.500 Euro |
24-27 Euro |
Gesamtsumme | 16.500-24.200 Euro | 135-186 Euro |
Hausabriss: Die Kosten im Detail
Wer sein Haus abreißen will, der schafft das im Normalfall nicht alleine. Eine Abrissfirma muss engagiert werden, um sicherzugehen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und anfallender Bauschutt ordnungsgemäß entsorgt wird. Die Kosten sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängig.
Ein wichtiger Kostenfaktor ist die Größe des Hauses, das abgerissen werden soll. Die Arbeitszeit und der Nutzungsraum der Maschinen sind davon abhängig. Auch die Zugänglichkeit des Hauses ist entscheidend. Der Abriss ist günstiger, wenn es um das Haus herum viel freie Fläche für die Maschinen gibt.
Muss für die Abrissarbeiten eine Straße gesperrt werden, müssen die Gebühren für die Sperrung in die Gesamtkosten mit einkalkuliert werden.
Einflussfaktoren der Kosten
- Die Größe des Hauses
- Die verwendeten Baumaterialien
- Die örtlichen Besonderheiten
- Sicherheitsmaßnahmen, die eingehalten werden müssen
- Schutz benachbarter Grundstücke
- Innenraum des Hauses (Sondermüll)
- Der Keller
- Kosten für die Planung
Vor dem Abriss muss die Statik des Hauses untersucht werden. Die Wände müssen auf Schadstoffe geprüft werden. Das sollte ein Experte erledigen, der ein Gutachten erstellen kann.
Für die Planung ist mit Kosten von etwa 1.000 bis 1.200 Euro zu rechnen. Das sind etwa 8 bis 9 Euro pro Quadratmeter.
- Kosten für die Vorarbeiten
Diverse Vorarbeiten sind fällig, bevor mit dem Abriss des Hauses begonnen werden kann. Dazu gehört beispielsweise die Entkernung des Gebäudes. Dabei werden Bauelemente von Schadstoffen getrennt. Weiters müssen sperrige Einrichtungselemente entsorgt werden. Das Gebäude muss auf Asbest und sonstige Schadstoffbelastungen hin untersucht werden. Vor dem Abriss werden alle Giftstoffe entsorgt.
Für die Vorarbeiten belaufen sich die Kosten auf etwa 2.500 bis 3.000 Euro, was etwa 21 bis 23 Euro pro Quadratmeter sind.
- Was kostet der Abriss?
Die höchsten Kosten kommen beim Abreißen des Hauses selbst zustande. Im Normalfall dauert ein Abriss ein paar Tage und kostet etwa 6.000 bis 12.000 Euro. Das sind etwa 50 bis 92 Euro pro Quadratmeter.
- Folgekosten nach dem Abriss
Die Fläche muss mit Kies, Schotter und Sand aufgefüllt werden, damit auf dem Gelände ein neues Haus gebaut werden kann. Für das Fundament muss ein verdichteter Grundstein gelegt werden.
Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 4.000 bis 4.500 Euro, was einem Preis von 32 bis 35 Euro pro Quadratmeter entspricht.
- Bauschuttentsorgung
Die Entsorgung des Bauschutts wird in der Regel ebenfalls von der Abrissfirma erledigt. Zunächst muss der Bauschutt von schadstoffhaltigen Elementen befreit und zur entsprechenden Entsorgungsstelle gebracht werden.
Die Entsorgung ist mit Kosten von etwa 3.000 bis 3.500 Euro verbunden, was einem Kubikmeterpreis von 24 bis 27 Euro entspricht. Sind asbesthaltige Materialien dabei, kann der Preis um 200 Prozent steigen.
- So sparen Sie an den Kosten für den Hausabriss
Es stehen Ihnen insgesamt drei Möglichkeiten zur Verfügung, wie Sie die Kosten des Abrisses reduzieren können.
1. Eigenleistung
Versuchen Sie alles, was möglich ist, selbst zu machen. Dazu zählen vor allem die Vorarbeiten. Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie einen Großteil der Entkernung selbst erledigen. Von der Schadstoffsanierung sollten Laien allerdings absehen.
2. Zugangsmöglichkeiten verbessern
Durch die Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten sparen Sie auch Kosten ein. Der Aufwand und die Kosten für die Abrissarbeiten fallen dadurch geringer aus.
3. Bauschuttmenge reduzieren
Manche Teile, wie gut erhaltene Fenster oder Türen, können Sie noch gegen Selbstabholung verschenken. Dadurch tragen Sie weniger Kosten für Demontage und Entsorgung dieser Teile.
Alternative: gründliche Sanierung
Die Alternative ist, den Bestand zu erhalten und einer gründlichen Sanierung zu unterziehen. Mit kleineren Korrekturen ist es meist nicht getan. Sind Fenster und Türen undicht, müssen sie raus. Ein genauer Blick zeigt oft, dass Böden, Wände und Decken marode sind. Feuchtes Mauerwerk ist Brutstätte für Schimmel und Krankheitserreger und ist nur aufwändig zu sanieren. Spätestens bei der Lösung der Platzprobleme kommt man zumindest um eine bauliche Erweiterung nicht mehr herum. Bei solch großem Aufwand stellt sich jedoch erneut die Frage: Abriss oder Sanierung?