Die Qual der Materialwahl – was Baustoffe können!
Die Anforderungen an Baustoffe sind enorm gestiegen. Sie sollen für ein angenehmes Wohnklima sorgen, Energie sparen helfen, umweltverträglich, regional vorhanden, aus erneuerbaren Rohstoffen sein und am besten die Ewigkeit überdauern. Da heißt es in der Fülle von Materialangeboten den Durchblick bewahren und der Werbung nicht auf den Leim gehen.
Ziegel -bewährt und topaktuell
Immer noch dominiert der Ziegel den heimischen Baustoffmarkt. Er verspricht massives Bauen, Sicherheit und Beständigkeit. Ziegelstein ist eine gute Speichermasse und sorgt für wohlige Wärme im Winter und kühle Räume im Sommer. In neusten Produkten sind Dämm-Materialien bereits integriert. Diese Ziegel verfügen dann von sich aus über einen so hohen Dämmwert, so dass keine zusätzliche Außendämmung mehr nötig ist um den Standard eines Niedrigstenergiehauses zu erreichen. Ein weiterer Vorteil von Ziegeln: Sie lassen sich auch nachträglich gut bearbeiten. Veränderungen wie das Durchbrechen einer Innenwand oder das Verlegen von Kabeln und Steckdosen sind auch im Nachhinein problemlos möglich.
Beton - hart und oft verkannt
Im Gegensatz zum Ziegel ist Beton nach wie vor negativ besetzt. Die Assoziationen "Zubetonieren" und "Betonbunker" ignorieren jedoch die statischen Eigenschaften, die sehr schlanke Konstruktionen zulassen. Beim Bau von Einfamilienhäusern kommen vor allem fertige Bauelemente aus Beton zum Einsatz. Im Bereich der Außenwände ist die Wärmedämmung bereits integriert, sodass auch Häuser aus Beton ohne Probleme Passivhaus-Standard erreichen. Bei entsprechend gestalteter Außenfassade unterscheiden sich Häuser aus Beton durch nichts von anderen Einfamilienhäusern. Der Vorteil des Werkstoffs Beton ist gleichzeitig auch sein größter Nachteil: Durch die besondere Härte und Langlebigkeit lassen sich nachträgliche Änderungen nur mit Spezialwerkzeugen durchführen.
Holz - leicht und behaglich
Holz hat ein durchwegs positives Image. Holzbauteile können leicht vorgefertigt werden und sparen so Zeit und Geld. Wegen ihres geringen Gewichts werden gedämmte Holzelemente bei Einfamilienhäusern gerne auch im oberen Geschoß eingesetzt, während die Wände im unteren Teil des Hauses aus Ziegeln oder Beton bestehen. Klassische Dachstühle bestehen seit jeher aus Holz. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Häuser in Holzriegel-Bauweise entstanden, allen voran Fertigteilhäuser. Das Grundprinzip der Holzriegel-Bauweise: Die Wände bestehen aus einer Trägerkonstruktion aus Holz mit entsprechendem Dämmmaterial dazwischen, sowie Planken an Innen- und Außenseiten. Behaglichkeit, Natürlichkeit und heimisches Vorkommen sind die überzeugendsten Argumente für Holz. Gegen Holz spricht, dass Holzhäuser nicht so wertbeständig wie Massivhäuser sind, außerdem schneidet Holz etwas schlechter ab, wenn es um die Schalldämmung geht.
Glas- transparent und voll im Trend
Der Baustoff Glas hat in den vergangenen Jahren einen wahren Aufschwung erlebt. Ein wesentlicher Grund dafür: Herausragende Dämmeigenschaften von Fenstern und Fassaden mit Wärmeschutzverglasungen in Verbindung mit dem architektonischen Trend zu einer offenen und hellen Bauweise. Anders als früher bedeuten große Glasflächen keinen starken Wärmeverlust mehr. In schlecht isolierte Altbauten eingesetzte Wärmeschutz-Fenster weisen oft bessere Dämmwerte als die Außenwände auf. Dazu kommt: Südseitig gelegene Fenster mit guter Isolierung tragen bei Sonnenschein im Winter dazu bei Heizkosten zu sparen.
Prinzipiell gilt: Den perfekten Baustoff gibt es nicht! In erster Linie entscheidet die jeweilige Bauaufgabe über die Wahl der Materialien. Auch persönliche Vorlieben können für die Auswahl eine Rolle spielen, ebenso wie die Umgebung des Bauwerkes. Dort vorhandene Gesteine und Hölzer können kreative Anreize bieten.
Das Dach bietet viele Möglichkeiten
Hierzulande besitzen die meisten Einfamilienhäuser ein Steildach mit einer Neigung von mindestens 22 Grad, hauptsächlich mit Dachsteinen, Tondachziegeln, Schiefer oder Titanzink bedeckt. Unabhängig vom persönlichen Geschmack sollte die Deckung jedoch vor allem eine hohe Beständigkeit aufweisen. Das heißt, die Dachkonstruktion sollte in jedem Fall winddicht und regensicher ausgeführt sein und dabei modernen Standards der Wärmedämmung gerecht werden.
Seit über 150 Jahren bewährt Ein seit mehr als 150 Jahren bewährter Dachbaustoff sind Dachsteine. Sie werden aus Zement, quarzhaltigem Sand und Wasser hergestellt und lassen sich, neben ihrer langen Lebensdauer und ihrem günstigen Preis einfach verlegen. Dachsteine zeichnen sich durch ihre hohe Tragfähigkeit, Passgenauigkeit und Frostbeständigkeit aus. Die gute Regensicherheit der profilierten Dachsteine erlauben eine Regeldachneigung von nur 22 Grad (ebene Dachsteine 25 Grad). Praktisch: Mit großformatigen Dachsteinen lassen sich auch große Dachflächen wirtschaftlich eindecken. Die robusten Dachsteine gibt es neben dem klassischen Rot und dunklen Granitton auch in zahlreichen, weiteren Farbvarianten, jeweils mit matten oder seidenmatten Oberflächen.
Beständigkeit und Farbvielfalt
Beständigkeit und Farbvielfalt Bereits seit Jahrhunderten wird bei der Dachdeckung auf Tondachziegel zurückgegriffen. Diese sind aus Tonrohstoffen gefertigt., Durch die modernen Produktionsverfahren sind bei Tondachziegeln der heutigen Generation Maßhaltigkeit und Frostbeständigkeit ebenso Attribute wie die große Farbvielfalt. Die Farbgebung in den Oberflächenvarianten matt, seidenmatt und hochglanz wird durch Engoben und Glasuren erreicht. Tondachziegel eignen sich sowohl für großzügige Flächen als auch für kleinteilige Detaillösungen.
Zu den wichtigsten Tondachziegelarten gehören Flachziegel (z.B. Biberschwanz), Hohlziegel und Falzziegel (z.B. Flachdachziegel). Naturstein Schiefer erlebt Renaissance Eine regelrechte Renaissance erlebt derzeit der besonders für seine Haltbarkeit bekannte Naturstein Schiefer. Immer mehr Bauherren, die sich eine schickes und zudem langlebiges Dach für ihr Eigenheim wünschen, entscheiden sich für dieses bewährte Deckungsmaterial. Schiefer entstand vor 400 Millionen Jahre. Dank neuer, kostengünstiger Gewinnungs-, Verarbeitungs- und Verlegemethoden stellt der in dünne Platten spaltbare Naturstein eine attraktive Alternative zu industriell hergestellten Bedachungsmaterialien dar. Dabei kommt es vor allem auf die Deckart an. Eine Faustregel besagt: Je einfacher die Deckung ist und je weniger Steine pro Quadratmeter benötigt werden, umso preiswerter ist es.
Exklusive Optik mit Titanzink
Bauherren, die Wert auf eine exklusive Optik ihres Daches legen, entscheiden sich häufig für formschön konstruierte Dächer mit einer Deckung aus Titanzink. Neben ästhetischen Vorzügen zeichnen sich diese vor allem auch durch die hohe Beständigkeit aus. Der Werkstoff Titanzink ist ein Naturwerkstoff, der im Zuge seiner Lebensdauer an der Atmosphäre eine festhaftende Patina aus Zinkkarbonat entwickelt. Dieser verdankt der Werkstoff seine Langlebigkeit und Wartungsfreiheit und seine elegante blaugraue oder schiefergraue Optik.
Die gestalterische Flexibilität ist dabei enorm - von horizontalen, über vertikale bis hin zu diagonalen Möglichkeiten reicht die Vielfalt der Verlegeoptionen. Auch flache Dachneigungen bis 3 Grad können sicher und optisch anspruchsvoll realisiert werden. Die hohe Funktionalität und die hervorragenden Verarbeitungseigenschaften sprechen für die Verwendung dieses Baumetalls, das sich zudem bestens eignet, um optische Akzente auf dem Dach zu setzen. Für eine harmonische Abrundung des Gesamtbildes sorgen die passenden Zubehörteile sowie ein passgenaues Dachentwässerungssystem, ebenfalls aus Titanzink.
Die Ausrichtugng des Hauses ist entscheidend
Naturbezug und eine ausgewogene Energienutzung ist ein zentrales Thema in der modernen Hausplanung. Zahlreiche Bauten orientieren sich an der Sonne - das spiegelt nicht nur die gesamte Planung der Räume wieder sondern auch die Ausrichtung großflächiger Verglasungen und Fenster. Eine südseitige Orientierung bewirkt nicht nur lichtdurchflutete Räume mit warmer Atmosphäre sondern macht sich auch die wärmende Kraft der Sonne zu eigen. In vielen modernen Eigenheimen ist die Nordseite des Hauses hingegen nur mit kleinen Lichteinlässen ausgestattet, um mögliche Energieverluste zu vermeiden.
Dieses Konzept findet sich auch in der Wohnraumplanung wieder - Nutzräume, wie etwa die Küche, das Bad oder die Toilette finden sich bei diesen Entwürfen eher im hinteren Bereich des Hauses - also an der Nordseite. Aufenthalts- und Wohnräume sind südlichen orientiert. Das hat nicht nur den Vorteil einer optimalen Wärmenutzung sondern schafft auch ein ganz besonderes Wohngefühl.