Zehn Tipps zur Gestaltung des Grundrisses

Den Grundriss deines Hauses zu gestalten, klingt auf den ersten Blick spannend und spaßig. Vermutlich wirst du aber bald feststellen, dass einiges mehr dahintersteckt, als du erwartet hast. Entweder es gibt zu viele oder zu wenig Möglichkeiten, den Grundriss zu gestalten. Hast du dich für ein schlüsselfertiges Haus oder ein Mitbauhaus entschieden, dann kannst du meist unter zwei oder drei Grundrissen auswählen. Massivbauhäuser und Architektenhäuser bieten dir in der Gestaltung mehr Freiraum und Flexibilität, was aber dazu führen kann, dass du dich nicht auf eine einzige Idee festlegen kannst.

Wenn du als Laie ein Haus planst, führt es schnell dazu, Quadratmetergrößen zu über- oder unterschätzen. Natürlich möchte jeder ein großes Zimmer haben, aber braucht dein Schlafzimmer wirklich 20 Quadratmeter, wenn du nur darin schläfst? Hinzu kommen Baubestimmungen, die du beachten musst. Ist im Bebauungsplan deines Grundstücks beispielsweise eine bestimmte Dachform vorgeschrieben, kannst du unter Umständen den Traum eines Luxusbadezimmers unterm Dach nicht erfüllen. Weiters gibt es auch Bestimmungen zur Zimmergröße. Die Wohnbauförderung zum Beispiel schreibt eine Kinderzimmermindestgröße von 10 Quadratmetern vor; 12 Quadratmeter, wenn zwei Kinder in dem Zimmer wohnen.

Mit unseren zehn Tipps wollen wir dir eine kleine Hilfestellung zur Planung des Grundrisses bieten.

1. Die Fixpunkte bestimmen

Zu den Fixpunkten gehört, sich der Bestimmungen im Bebauungsplan bewusst zu sein:

  • Darf es eine zweite Etage geben? Muss es eine zweite Etage geben?
  • Ist die Dachform vorgeschrieben?
  • Müssen die Kinderzimmer eine Mindestgröße haben?

Außerdem ist es sicherlich fix, wie viele Kinderzimmer du brauchst. In dieser ersten Phase des Planens ist es zunächst nebensächlich, ob dein Grundriss offen oder geschlossen ist, ob du eine Wohnküche oder ein getrenntes Esszimmer wünschst. Erst einmal ist es nur wichtig, die groben Rahmenbedingungen festzulegen, an denen nicht gerüttelt werden kann.

2. Ran an die grobe Raumplanung

Da du jetzt weißt, was du nicht ändern kannst, ist es Zeit, sich an die etwas genauere Grundrissplanung deines Hauses zu wagen.

  • Soll es einen Keller geben, wenn einer erlaubt ist?
  • Hättest du lieber eine Wendeltreppe oder soll die Stiege gerade sein?
  • Wohnraum unter dem Dach?
  • Gäste-WC?
  • Offene oder geschlossene Planung?

Wenn du dich gegen einen Keller entscheidest oder ein Keller nicht erlaubt ist, musst du eine gewisse Anzahl an Quadratmetern für einen Hauswirtschaftsraum auf der Wohnfläche opfern.

Die grobe Planung kann auch gerne auf Papier ablaufen. Es ist egal, ob die Wand jetzt drei Meter oder 3,20 Meter lang ist. Hauptsache du hast grobe Ideen, wo welcher Raum liegen soll, ob es ein separates Arbeitszimmer gibt und ob du ein Gäste-WC benötigst.

3. Plane für die Zukunft

Bei der Grundrissplanung deines Hauses ist es wichtig, dass du nicht nur für deine jetzige Situation planst. Du hast ein Kind, aber ein zweites ist in Planung oder sogar schon unterwegs? Sollen die Kinder in einem Zimmer schlafen oder bekommt jedes ein eigenes? Was passiert mit den Kinderzimmern, wenn die Sprösslinge aus dem Haus sind?

Kannst du dein Haus altersgerecht umbauen? Dafür brauchst du entweder die Möglichkeit, einen Treppenlift einzubauen, oder das Schlafzimmer ins Erdgeschoss zu verlegen. Auch Räume, die du jetzt brauchst, wie ein Spielzimmer oder ein Home Office, sollten später eine sinnvolle Alternativnutzung bieten können. Es macht keinen Sinn, einen leeren oder ungenutzten Raum im Haus zu haben.

4. Kurze Wege und eine geschickte Sonnennutzung

Achte bei der Grundrissplanung des Hauses darauf, dass die alltäglichen Wege möglichst kurz sind. Hast du zwei Etagen, dann sollten sich alle Schlafzimmer und ein Badezimmer im zweiten Stock befinden. Um von der Küche das Essen zum Tisch zu bringen, willst du kaum durch das gesamte Haus laufen müssen – die Räume sollten daher nebeneinander liegen.

Überlege dir, welche Räume du wann häufig nutzt. Geht jeder zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Haus und ihr kommt meist nur zum Abendessen zusammen? Dann sollte das Esszimmer im Westen liegen, damit ihr gemeinsam die letzten Sonnenstrahlen genießen können. Du duschst morgens? Dann sollte das Badezimmer mit Fenster auf die Ostseite des Hauses. So kannst du gleich mit der Sonne wach werden.

Generell gilt: Nebenräume kommen in den Norden, Wohnzimmer und Küche in den Süden oder Westen und Schlafzimmer sind am besten auf der östlichen Seite des Hauses anzuordnen.

5. Sammle Ideen

Blättere durch Magazine oder schaue dir Websites wie Pinterest an. Dort findest du einiges an Ideen zur Grundrissplanung. Wenn dir etwas besonders gut gefällt, speichere es an einem gesammelten Ort, zum Beispiel einem Ordner oder einem Pinterest Board. So fällt es leichter, verschiedene gute Ideen gegeneinander aufzuwiegen.

6. Beziehe alle Familienmitglieder in die Grundrissplanung ein

Vielleicht ist für dich die Eckbadewanne unverzichtbar, aber dein Sohn besteht auf eine Dusche. Oder dein Partner hätte gerne eine Kochinsel, wohingegen du lieber eine kleine Küche hättest, um dem Esszimmer mehr Raum zu geben.

Setzt euch als Familie zusammen, tragt all eure Ideen zusammen und sprecht auch über unbedingte Wünsche. Schließlich willst du, dass sich jeder im Haus wohlfühlt und niemand enttäuscht wird.

7. Die Macht der Planungsprogramme

Mittlerweile weißt du, welche Räume du brauchst und wo diese ungefähr situiert sein sollen. Es ist Zeit, sich an die konkrete Planung zu setzen. Onlineprogramme, mit denen du einen Hausgrundriss planen kannst, gibt es im Internet viele. Hier kommt es ganz darauf an, welches Programm du persönlich bevorzugst. Spiele mehrere Varianten durch, denke an kurze Wege, den Lauf der Sonne und die Wünsche der Liebsten.

8. Lerne vom Leben

Werde dich deiner Umgebung bewusster. Was stört dich am Grundriss deiner jetzigen Wohnsituation? Was gefällt dir? Haben Freunde einen besonders interessanten Grundriss? Berücksichtige bei der Grundrissplanung deines Hauses, dass du ja bereits viele verschiedene Beispiele direkt vor dir hast. Lerne davon.

9. Vergiss den Außenbereich nicht

Der Garten und die Einfahrt sollten bei der Grundrissplanung unbedingt berücksichtigt werden. Du brauchst natürlich einen Zugang zum Garten, aber von welchem Zimmer aus? Vielleicht hast du versehentlich so geplant, dass der hintere Teil deines Hauses ein Kinderzimmer und das Bad beherbergt – das ist in diesem Fall nicht ideal.

Da du nicht wortwörtlich direkt mit der Tür ins Haus fallen willst, musst du sowohl die Einfahrt als auch den Eingangsbereich genau planen. Hast du oft viele Freunde zu Besuch? Dann sollte die Einfahrt groß genug für mehrere Autos sein und nicht durch Beete verkleinert werden.

10. Zu guter Letzt: Der Architekt

Bevor du deinen Grundriss in die Tat umsetzt, muss ein Architekt darüber schauen. Der kann dir nützliche Tipps und Tricks verraten, an die du vielleicht noch nicht gedacht hast. Außerdem sichert ein Architekt auch ab, ob du alle Regeln eingehalten hast, ob Stützwände richtig platziert sind und ob alle Geräte im Hauswirtschaftsraum Platz finden.

Tipp: Der aktuelle Artikel befindet sich in Phase 2:
Hausbau planen
Phase