Die Heizkosten vorab ermitteln
Mit der Berechnung des Heizwärmebedarfs (HWB) lässt sich ermitteln, wie viel Energie für die Aufrechterhaltung einer Rauminnentemperatur in einem bestimmten Gebäude benötigt wird.
Was ist der Heizwärmebedarf?
Die Baukenngröße HWB ist insbesondere für die Heizungsplanung eines Gebäudes relevant. Sie wird in Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m²) und pro Jahr (a) angegeben. Die Größe beschreibt, wie viel Wärme einem Raum zugefügt werden muss, um Temperaturverluste durch Lüftungs- und Transmissionswärme auszugleichen.
Der Heizwärmebedarf ist nicht zu verwechseln mit dem Heizenergiebedarf, welcher die gesamte notwendige Energie für die Beheizung eines Gebäudes bestimmt.
So wird der Wert berechnet
Der Bedarf lässt sich besonders komfortabel mithilfe spezieller Rechner online ermitteln. Er ist abhängig von der Hülle – also Dämmung und Form – des Hauses, ebenso wie vom Standortklima und der Art der Gebäudenutzung. Es wird hierbei lediglich die Raumheizung berücksichtigt, nicht jedoch die benötigte Energie für Warmwasser und Haustechnik.
Der Wert kann maßgeblich durch eine Solaranlage oder gute Wärmedämmung gesenkt werden. Durch diese reduziert sich die Transmission, also die Wärmeleitung. Sogenannte Passivhäuser verfügen zudem über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, wodurch sie über einen besonders niedrigen HWB verfügen.
Was sagt der Bedarf über ein Haus aus?
Durch die errechnete Kenngröße ist eine Einschätzung des Energiestandards eines Hauses möglich. Je tiefer der Wert, desto effizienter ist die Wärmedämmung und dementsprechend geringer die notwendige Heizenergie. Anhand der Größe lassen sich also auch die zu erwartenden Heizkosten eines Hauses grob einschätzen.
Als Richtwert für moderne Gebäude gilt ein HWB von höchstens 100kWh/m²a. Im unsanierten Altbau muss man unter Umständen mit einem HWB von über 300kWh/m²a rechnen. Besonders energiesparende Bauten hingegen können sogar einen Wert von unter 50kWh/m²a verzeichnen.
Anhand der errechneten Werte können Bauwerke nach OIB-Vorgaben in die Klassen A++ bis G eingeordnet werden. Die Klasseneinordnung ist jedoch nur bedingt hilfreich, da sie sich an einem österreichweiten Referenzklima (HWBREF) orientiert. Ein Vergleich mit anderen Gebäuden in der gleichen Lage kann aussagekräftiger sein, da das jeweilige Standortklima (HWBSK) rechnerisch berücksichtigt wird.
Zudem wird lediglich die Nutzungsart des Bauwerks in der Berechnung berücksichtigt, nicht jedoch das individuelle Nutzungsverhalten. So können die tatsächlichen Heizkosten unter Umständen steigen, wenn Räume auf eine Temperatur über 20° geheizt oder häufig Fenster geöffnet werden.