Das eigene Haus sicher planen
Bei der Planung eines Hauses spielt die Bauphysik eine entscheidende Rolle. Werden die bauphysikalischen Richtlinien eingehalten, kann sich der Eigentümer dafür viel Geld sparen.
Was ist Bauphysik?
Es gibt keine einheitliche Definition von Bauphysik, was vor allem daran liegt, dass dieser Arbeitsbereich sehr umfassend ist. Ein wesentlicher Bestandteil ist der Wärmeschutz, der in Zusammenhang mit dem in Österreich verpflichtenden Energieausweis optimiert werden soll. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schallschutz, sowohl gegen Verkehrslärm als auch gegen Nachbarschafts-, Tritt- und Anlagengeräusche. Auch der Feuchtigkeitsschutz ist ein Bestandteil, die Wasserdampfdiffusion, Tauwasserbildung, Erdfeuchte und Feuchtigkeit der Baustoffe soll auf ein Minimum reduziert werden. Ebenfalls umfasst dieser Arbeitsbereich den Brandschutz. Anders als der Name vermuten lässt, gehören dazu nicht statistische Berechnungen.
Wer ist für die bauphysikalische Planung zuständig?
Für die Planung der bauphysikalischen Maßnahmen gibt es in Österreich das gesetzlich reglementierte Gewerbe des Ingenieurbüros. Die beratenden Ingenieure erstellen die Pläne, führen aber auch vor Ort Untersuchungen und Messungen durch, die sie in ihre Berechnungen einbeziehen. Auch während der praktischen Umsetzung sind die Ingenieurbüros ein wichtiger Ansprechpartner für den Bauherrn, sie überwachen die Ausführung und sind für die abschließende Projektabnahme verantwortlich.
Welche Normen müssen eingehalten werden?
Für alle Bereiche des Bauens gibt es bauphysikalische Vorschriften. So müssen z.B. Außenwände aus Mauerwerk bei einer Dicke von 30 cm und einer Konstruktionsdicke von 33,5 cm einen U-Wert von 0,09 W/m²K haben, bei Kellerwänden gilt bei 8 cm Dämmung ein Wert zwischen 0,2 und 0,4 W/m²K als gut. Die Werte müssen der ÖNORM B 8110 sowie dem Energieausweis-Vorlage-Gesetz von 2012 entsprechen.
Diese Beispiele zeigen, wie kompliziert und ausgeklügelt die Bauphysik sein kann. Ein Bauherr kann diese Aufgabe nicht übernehmen, ein Experte muss zurate gezogen werden. Je besser die Bauphysik durchdacht und geplant ist, umso geringer ist die Gefahr von Baumängeln und Bauschäden. Deshalb sollten die Kosten bei der Wahl des Ingenieurbüros nicht entscheidend sein.
Was ist bei der Wahl des Ingenieurbüros zu beachten?
In Österreich gibt es eine sehr große Auswahl an beratenden Ingenieuren. Vielfach arbeiten sie mit Bauunternehmen und Architekten direkt zusammen. Ein solches „Kombiangebot“ ist sinnvoll, da die beiden Planer gemeinsame Erfahrungen gemacht haben und meist ein vertrautes Arbeitsklima besteht.
Bei der Wahl des Büros sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich um ein Mitglied der österreichischen Interessensvertretung Fachverband Ingenieurbüros handelt, da dies ein Zeichen von Qualität und Seriosität ist.
Was kostet ein Bauphysiker?
Es gibt keine einheitlichen Preise für die Planung und Umsetzung der Bauphysik, jedoch gibt es Empfehlungen von der Wirtschaftskammer Österreich. Die Preise richten sich nach den Errichtungskosten für die Immobilie. Für eine Immobilie im Wert von 150.000 € sind ca. 3.600 € zu bezahlen, ein Haus im Wert von 500.000 € kostet ca. 10.900 €. Diese Preise beinhalten jedoch nur den Entwurf und die Planung, die Bauaufsicht kostet nochmals mindestens 5.500 €.