Die 10 häufigsten Planungsfehler
Fehlplanungen am Bau: Zu enge Türen, zu schmale Gänge, zu weite Wege. Was Sie unbedingt genau überdenken sollten.
Regenschutz mitplanen
Fehlende Überdachung des Eingangsbereiches zeigt sich schnell als ärgerlich, wenn es regnet und man vollbepackt mit Einkaufstaschen den Hausschlüssel sucht.
Hier ist auch der oft fehlende Durchgang von der Garage ins Haus zu erwähnen. Es ist viel praktischer, vom Auto auf trockenem Fuße gleich ins Haus zu kommen, als erst beim unfreiwilligen Rundgang bis zur Eingangstüre nass zu werden.
Eine fehlende Terrassenüberdachung ist meistens schnell bereut. Denn in unseren Breitengraden ist die Sonne leider nicht jeden Tag am Himmel und die Terrasse somit ohne Überdach nur sehr selten nutzbar. Auch Gartenmöbel werden nass und schnell kaputt, wenn kein Dach schützt!
Nicht mit Verbindungen geizen
Die Küche sollte ein direkte Verbindung zum Essplatz oder Wohnzimmer haben. Hier werden oft nur "Durchreichen" geplant, die letztendlich unpraktisch sind, weil man immer außen herum laufen muss und eigentlich mehr Arbeit hat, als mit einer gut plazierten Verbindungstüre.
Mehrere Zugänge zur Terrasse sind ideal: also Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer oder Büro zur Terrasse anbinden - das lohnt sich bei schönem Wetter allemal und vergrößert die Bewegungsfreiheit in und ums Haus.
Platz kann man nicht genug haben
Fehlender oder zu kleiner Hauswirtschaftsraum sind Fehler, die später viel Ärger bereiten können: denn - wieviele Stunden steht man in der "Waschküche" oder am Bügelbrett, wo kann man die Wäsche zusammenlegen und einmal Platz zum Nähen finden? Glücklich, wer einen Hausarbeitsraum hat, wo man auch einmal "alles stehen lassen" kann.
Zu schmale Treppen und zu steile Kurven in der Treppe sind Fehler, die sich beim Möbeltransport oder öfteren Umgestalten des Hauses sehr nachteilig zeigen und nur mit viel Aufwand oder gar nicht mehr korrigiert werden können.
Türen, Fenster und Lichtschächte genau planen
Zu viele oder ungünstig plazierte Türen und Fenster verhindern das Stellen von Möbeln und behindern die Bewegungsfreiheit. Oftmals werden auch Türen so eingebaut, dass sie in die falsche Richtung aufgehen. Hier ist gute Planung vor dem Einbau das Allerwichtigste.
Im Keller sind keine ausreichenden Lichtschächte für späteren Ausbau oder Umbau vorgesehen worden. Das ist sehr nachteilig, wenn einmal ein Gästezimmer oder ein Fitnessraum, ein Spielzimmer oder eine Hobbywerkstatt gewünscht werden. Übliche Kellerfenster mit einfach Schächten sind dann "out".
Die wichtige Rolle des Architekten
Der Architekt ist mit Abschluss ihres Vertrages einsatzbereit. Fortan ist er dafür zuständig, das Projekt voranzutreiben und die nötigen Schritte bis zum Baubeginn in die Wege zu leiten. Nach Beendigung der Planungstätigkeit kümmert er sich um die Ausschreibung und nimmt Kontakt mit den Fachkräften auf. Anschließend überwacht er als örtliche Bausaufsicht während der gesamten Bauzeit den Fortschritt des Unternehmens, wird mit der Führung eines Baubuchs beauftragt und koordiniert als eine Art Projektmanager die Einhaltung des Zeitplans und der Kosten bis zur endgültigen Übergabe des Objekts an den Bauherrn.
Die tatsächlichen Leistungen eines Architekten gliedern sich laut Honorarordnung für Architekten (HOA 2002) wie folgt:
- Vorentwurf: Der Architekt erstellt auf Basis der vom Bauherrn bekannt gegebenen Planungsgrundlagen einen ersten Entwurf und schätzt die anfallenden Kosten.
- Entwurf: Nach Genehmigung des Vorentwurfs wird unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen ein Entwurf erarbeitet, der als Grundlage für die weiteren Teilleistungen dient und mit einer Kostenberechnung verknüpft ist.
- Einreichung: Mit dem Entwurf als Grundlage werden alle für die baubehördliche Bewilligung erforderlichen Erhebungen und Abklärungen durchgeführt.
- Ausführungsplanung: Der Ziviltechniker erstellt auf Grund des genehmigten Entwurfes einen Bauplan unter Berücksichtigung der behördlichen Bewilligung und der Beiträge aller beteiligten Fachleute.
- Kostenermittlungsgrundlagen: Der Architekt tritt mit den an der Planung fachlich Beteiligten (Sonderfachleute) in Kontakt und ermittelt die Herstellungskosten unter Berücksichtigung der Kostenvoranschläge aller beteiligten Fachkräfte.
- Künstlerische Oberleitung: Während des gesamten Planungs- und Bauvorganges ist der Planer für die Überwachung der Herstellung hinsichtlich des Entwurfes und der Gestaltung zuständig.
- Technische Oberleitung: Als Vertretung und Berater des Bauherrn führt der Architekt alle notwenigen Verhandlungen mit Behörden und Sonderfachleuten und zeichnet für die Erstellung und Kontrolle eines groben Zeitplans verantwortlich.
- Geschäftliche Oberleitung: Der Ziviltechniker ist letztlich auch für die Durchführung der Ausschreibung, der Angebotseinholung und -prüfung, sowie der Kostenfeststellung zuständig.
Ein Tipp: Als Bauherr haben Sie die Möglichkeit, auch nur einen Teil der Architektenleistungen in Anspruch zu nehmen!
Sorgsam bei der Bauplanung vorgehen
Das nötige Geld und das Grundstück sind vorhanden und am liebsten sollte schon morgen der Bagger anrollen: Viele Menschen erfasst beim geplanten Hausbau eine Euphorie, die nicht selten den Blick auf das Wesentliche etwas trübt. Bereits bevor sich die Ideen in konkreten Plänen niederschlagen, sollte der Bauherr einige grundsätzliche Überlegungen anstellen. Wenn erst der Plan genehmigt ist und der Bagger im Garten steht, ist zwar noch Zeit für Feinschliff, für die großen Weichenstellungen ist es dann aber zu spät.
Die Finanzierung ganz genau kalkulieren
Am Anfang aller Überlegungen sollte der finanzielle Aspekt stehen. Was kann ich mir überhaupt leisten? Ein Haus, in dem dauerhaft zufriedene Menschen leben sollen, darf nicht auf einem wackeligen finanziellen Fundament stehen. Hier gilt es einen gesunden Mittelweg zwischen Traumhaus und Wirklichkeit zu finden. Was unter dem Gesichtspunkt der Lebensqualität wünschenswert ist, muss dennoch auf seine Finanzierbarkeit abgeklopft werden. Was nützt der bewunderte Wintergarten, wenn der Gedanke an die drückende Schuldenlast das Sonnenbad vermiest?
Durchaus überlegenswert ist es, einen Antrag auf Fördermittel zu stellen, der jedoch die planerische Freiheit einschränken kann.
Familienplanung spielt eine wichtige Rolle
Eine wichtige Rolle in den Überlegungen spielt die Familienplanung. Für den Single stellt sich die Frage, ob und wann er eine Familie gründen will. Ehepaare sollten sich darüber klar werden, ob und, wenn ja, wie viele Kinder sie aufziehen möchten. Diese Überlegungen schlagen sich nicht nur in der Größe des Hauses sondern auch in der Raumaufteilung nieder. Speziell ältere Bauherren sollten die Frage nicht unbedacht lassen, ob das Haus so konzipiert ist, dass es auch im hohen Alter noch ein bequemes und zufriedenes Leben ermöglicht.
Anregungen einholen: Besichtigen Sie Häuser!
Im nächsten Schritt empfiehlt es sich, Anregungen einzuholen. Auch der Architekt tut sich leichter, ein Haus nach konkreten Anhaltspunkten zu entwerfen. Besichtigen Sie bereits bestehender Häuser. Oft lassen sich im Verwandten- und Bekanntenkreis wertvolle Anregungen gewinnen. Denn erst wenn man wirklich in einem Haus steht, werden die Auswirkungen von Dimension und Gestaltung so richtig deutlich. Architektonische Computerprogramme sind zwar praktisch, geben meist aber nur einen eindimensionalen Blick auf das neue Haus. Eine auf praktischen Erfahrungen basierende Grundvorstellung ist dagegen ein guter Ausgangspunkt für Gespräche mit dem Architekten.
Raumplanung muss rechtzeitig passieren
Eine ganz entscheidende Rolle kommt auch einer frühzeitigen Raumplanung zu. Bei der Konzeption der Räume sind praktische Gesichtspunkte zu beachten. Die Wohn- und Lebensräume sollten den Sonnenseiten zugewandt sein, gemeinsam benutzte Räume (z.B. Bad und WC) auch räumlich beieinander liegen. Genauso wichtig wie die Innengestaltung ist die Außenfassade eines Hauses. Oft sind Vorgaben durch kommunale Bebauungspläne zu beachten, die beispielsweise die Dachart betreffen können. Auch im Außenbereich muss außerdem ein Mittelweg bei der Einbindung durchaus schöner, aber gleichzeitig meist auch kostenintensiver Elemente (Balkone, Gauben etc.) gefunden werden.
Diese Gestaltungsmerkmale schlagen sich nämlich nicht nur in den Baukosten nieder: Auch der Energiebedarf des Hauses klettert durch das Mehr an Fläche. Bei aller Wertschätzung für die Optik eines Hauses, sind leicht die anfangs oft verborgenen "Schattenseiten" der Schönheit zu übersehen.
Checkliste: Wohnbedürfnisse
- Wie ist mein persönlicher Wohnraumbedarf (der Bedarf meiner Familie) heute, in 10 Jahren, in 30 Jahren?
- Könnte ich mir vorstellen mein Haus zusammen mit einer zweiten Familie (aus Verwandschaft oder Freundeskreis) zu planen und zu bauen und so Ressourcen (Grund und Boden) und den eigenen Geldbeutel zu schonen?
- Gibt es Möglichkeiten, das Haus an veränderte Wohnraumbedürfnisse wie z.B. weniger Bewohner anzupassen?
- Gibt es am Standort des Gebäudes die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen (Lebensmittelversorgung, Kindergarten, Schule, evtl. Ärzte etc.)?
- Gibt es eine gute Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr (Weg zum Arbeitsplatz etc.)?
Checkliste: ökologische Aspekte
- Ist das geplante Gebäude kompakt (wenig Hüllfläche in Relation zur Wohnfläche)?
- Wie ist das Gebäude orientiert, kann Solarenergie passiv und / oder aktiv genutzt werden oder ist es in der Winterzeit stark verschattet?
- Ist der Wärmeschutz der Gebäudehülle zeitgemäß geplant (Anhaltswerte: Dämmstärken Außenwand und Dach >25 cm, für Passivhäuser ca. 30-40 cm)?
- Werden energieeffiziente Fenster eingesetzt (Dreifachverglasungen, evtl. gedämmte Fensterrahmen)?
- Werden durch eine detaillierte Planung Schwachpunkte wie Wärmebrücken oder Luftundichtigkeiten reduziert?
- Wird in dem Gebäude eine hocheffiziente Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung eingesetzt?
- Ist das eingesetzte Heizsystem richtig dimensioniert und energieeffizient?
- Wird zur Warmwasserbereitung ein umweltfreundliches System wie Solarenergie eingesetzt?
- Werden unbedenkliche Baustoffe eingesetzt?