Ob als Rückzugsort für den Sommer oder als Heim für das ganze Jahr – von einem Haus am See träumen viele. Abseits vom Trubel der Stadt lässt es sich dort wunderbar entspannen. Doch wie finden Interessenten das geeignete Grundstück für ihr Bauvorhaben?
Die Suche nach einem Grundstück am See beginnt heutzutage in der Regel nicht mehr beim Durchforsten von Zeitungsanzeigen, sondern im Internet. Zwar sind klassische Inserate nach wie vor eine gute Möglichkeit, doch online gibt es eine viel größere Auswahl. Zudem finden Interessenten dort schnell und unkompliziert Angebote außerhalb ihrer Region. Gerade wenn sie gezielt nach einem Grundstück am See suchen und bereits eine genaue Vorstellung haben, liefern Immobilienportale mit ihren Filterfunktionen und Sucheinstellungen zugeschnittene Ergebnisse, die ihren Wünschen entsprechen. Darüber hinaus lassen sich Informationen über aktuell verfügbare Seegrundstücke bei der Gemeinde, Kommune, Stadt oder Kirche erfragen. Wer weniger Zeit und Mühe in die Suche investieren möchte, kann damit auch einen Makler beauftragen.
Wie ein Grundstück auszusehen und welche Faktoren es zu erfüllen hat, hängt allein von den persönlichen Vorstellungen ab. Um eine gezielte Suche durchführen zu können, sollten Interessenten diese definieren und festhalten. Neben Größe und Preisvorstellung zählen auch andere Eigenschaften des Grundstücks dazu. So sollte festgelegt werden, wie wichtig der direkte Zugang zum Wasser ist, ob Wassersport oder anderen Aktivitäten am See nachgegangen werden soll, wie das Grundstück hauptsächlich genutzt werden soll und welche Faktoren dazu erfüllt sein müssen.
Die Lage ist eines der wichtigsten Kriterien. Wenn den Interessenten Ruhe und eine schöne Aussicht viel bedeuten, dann eignet sich für sie ein anderes Grundstück als für jemanden, für den schnell erreichbare Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Verkehrsanbindung ausschlaggebend sind.
Ausschlaggebend ist auch die Art des Grundstückerwerbs. Als Käufer haben Interessenten alle Freiheiten eines Eigentümers, jedoch auch viel Verantwortung und hohe Kosten zu tragen. Wer sich nicht langfristig an das Grundstück binden will oder wem der Kauf eine zu große finanzielle Last ist, der kann ein Seegrundstück auch mieten oder pachten. Der Hausbau auf einem gemieteten Grundstück ist äußert selten, in einem Pachtverhältnis bietet es sich jedoch an.
Interessenten können sich im Voraus bereits durch Satellitenbilder einen ersten Eindruck vom Grundstück und dessen Lage verschaffen. Kommt es zu einem Besichtigungstermin, sollten sie es nicht bei einer einzigen Besichtigung belassen. Das Seegrundstück sollte nach Möglichkeit wiederholt und zu verschiedenen Tageszeiten besichtigt werden, um ein Gefühl für Sonne, Lärm und Nachbarschaft zu bekommen.
Selbst wenn alles passt und das Grundstück die eigenen Anforderungen erfüllt, sollten Interessenten keinesfalls voreilig einen Vertrag unterschreiben. Für einen Hausbau müssen rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden und als zukünftiger Häuslbauer sollten einige Dinge in Erfahrung gebracht werden, die wesentlichen Einfluss auf Preiskalkulationen und Bauzeitraum nehmen können.
Eine besondere Rolle spielt hierbei der Bebauungsplan. In diesem Dokument der Gemeinde ist verzeichnet, wie das Grundstück genutzt werden darf. Es ist festgehalten, wie groß das Gebäude sein darf, welches Dach und wie viele Stockwerke erlaubt sind und welche Abstände zu den Außengrenzen des Grundstücks eingehalten werden müssen. Weiters wird zwischen rein privater Nutzung, gewerblicher Nutzung und Mischformen unterschieden.
Um auszuschließen, dass eine Hypothekenlast vorliegt, sollten die Einträge im Grundbuch überprüft werden. Bei der Einsicht können außerdem Wege- und Verkaufsrechte in Erfahrung gebracht werden. Ob das Seegrundstück durch Verunreinigungen von Altlasten betroffen ist, ist beim Umweltbundesamt verzeichnet oder kann durch ein Gutachten ermittelt werden.
Ein weiteres notwendiges Gutachten ist der geotechnische Bericht, welcher auch als Bodengutachten bekannt ist. Ganz besonders in feuchten Gebieten, also auch beim Seegrundstück, muss die Beschaffenheit des Bodens genauestens geprüft werden. So können die Tragkraft ermittelt und notwendige Maßnahmen gegen Hochwasser, Feuchtigkeit und Absacken getroffen werden.
Weiters sollte ein zukünftiger Häuslebauer die Unterschiede zwischen den Begriffen Bauerwartungsland, Bauland und fertiges Bauland kennen. Diese Kategorien werden anhand der Erschließung unterteilt: Das bedeutet, inwieweit das Grundstück an das Straßennetz sowie Strom-, Gas- und Wasserleitungen sowie die Kanalisation angeschlossen ist. Für die Umsetzung dieser Anschlüsse innerhalb des Grundstücks muss der Eigentümer selbst aufkommen.
Bei einem fertigen Bauland stellt das kein Problem dar, denn dieses ist bereits vollständig erschlossen und die Kosten sind im Kaufpreis enthalten. Beim Bauland sind zwar alle rechtlichen Voraussetzungen gegeben, die Erschließung wurde jedoch noch nicht oder noch nicht vollständig durchgeführt, sodass zusätzliche Kosten und ein gewisser Zeitaufwand eingeplant werden müssen. Ein Risiko stellt der Kauf eines Bauerwartungslandes dar, denn für dieses wurde seitens der Behörden noch keine Bewilligung für einen Hausbau ausgesprochen.
In feuchten und hochwassergefährdeten Gebieten gilt es, besondere Schutzmaßnahmen zu treffen. Ein Keller beispielsweise bietet sich auf einem Seegrundstück selten an. Ist dieser dennoch gewünscht, sollte er nur aus speziellem wasserdichtem Material gebaut sein. Wasserdichte Kellerfenster sind dann ebenfalls ein Muss. Generell sollten natürlich wasserfeste Bausubstanzen wie Beton verwendet werden. Verzichten Sie auf Holz, Kork, Lehm oder Gips. Auch beim Bodenbelag sind robuste Materialen feuchtigkeitsempfindlichem Parkett vorzuziehen. Heizungs- und Elektroinstallationen sollten in den oberen Stockwerken montiert werden. Auch wichtige Dokumente sollten außerhalb der Gefahrenzone bei Hochwasser aufbewahrt werden.
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