Das Konzept des modernen Passivhauses greift den Gedanken der effizienten Energieausbeute auf: Wärme, die den Wohnraum nicht verlässt, muss nicht mit Heizsystemen teuer erzeugt werden. Allerdings muss das Haus entsprechend gut konzipiert sein.
1. Was kennzeichnet ein Passivhaus?
2. Wie hoch sind die Preise für ein Passivhaus als Fertighaus und als Massivbau?
4. Wo gibt es in Österreich Passivbauten?
5. Welche Vorteile bringt diese Bauform?
6. Welche Werte erreichen Passivhäuser?
7. Gibt es österreichische Hersteller, die Passivhäuser bauen?
8. Welche Förderungen gibt es in Österreich?
9. Wie ist der Grundriss zu planen?
Bei dem Passivhaus handelt es sich um eine Immobilie, die ihren Wärmebedarf über passive Wärmespender bezieht. Dazu gehören zum Beispiel Sonneneinstrahlung, Erdwärmetauscher oder Abwärme von technischen Geräten. Dies wird durch eine Komfortlüftung und eine hervorragende Dämmung erreicht, die bis zu 30 Zentimeter dick sein kann.
Neben den technischen Einrichtungen entscheidet die Gebäudeform über die Energieeffizienz. Alle Außenflächen sowie Fenster, Türen und das Dach sind nach außen hin luftundurchlässig, es gibt keine Wärmebrücken.
Zusätzlich benötigte Wärme kann über Wärmepumpen gewonnen werden. Es werden drei Stufen von Passivhäusern unterschieden:
Bei den meisten Passivhäusern handelt es sich um Fertighäuser. Diese haben den Vorteil, dass sie von vorneherein als sparsame Häuser konzipiert sind und sie sich in der Praxis schon bewährt haben. Im Schnitt sind die Häuser etwa teurer als klassische Fertighäuser, was mit dem recht ausgefinkelten Belüftungs- und Dämmsystem sowie den energieerzeugenden Installationen zusammenhängt. Ein einfaches Einfamilienhaus gibt es aber schon ab 200.000 Euro ohne Grund und Inneneinrichtung, sie kosten annähernd gleich viel wie Massivhäuser, die nicht als Passivbauten konzipiert sind.
Passivhäuser in Massivbauweise liegen preislich etwa zehn Prozent über denen für klassische Massivhauten. Auch hier sind die besonders gute Dämmung sowie die Einrichtungen zur Wärmerückgewinnung der Grund für die höheren Anschaffungskosten. Langfristig sind dafür aber die Betriebskosten deutlich geringer.
Im Schnitt liegen die Mieten für Passivhäuser und Wohnungen in Gebäuden in Passivbauweise über dem Durchschnitt. Die höheren Mieten werden mit der teureren Errichtung begründet. Angesichts der niedrigeren Betriebskosten relativieren sie sich insgesamt und können günstiger sein als Mieten für Massivbauten.
Passivhäuser steigen zwar in ihrer Beliebtheit, allerdings sind sie noch relativ selten zu finden. Sie sind eher typisch für die ländlichen Regionen Österreichs und stehen für ein junges, umweltbewusstes Wohnen im Einfamilienhaus.
In den letzten Jahren wurden aber auch vereinzelt Miethäuser in Passivbauweise realisiert, wie zum Beispiel ein Haus der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol mit 26 Mieteinheiten. In Wien steht aktuell mit 96.000 Quadratmetern das größte Passivhaus der Welt und wird vom Energieversorger Wiener Netze genutzt.
Österreichweit gibt es derzeit vier Passivhäuser-Plus, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen.
Ein Passivhaus bietet gegenüber herkömmlichen Immobilien zahlreiche Vorteile, wie etwa:
Tipp: Bauherren sollten beim Hersteller nachfragen, welches Holzschutzmittel verwendet wird. Natürlichen Produkten ist der Vorzug zu geben, auch wenn diese teurer sind als chemische Mittel. Dasselbe gilt für die verwendeten Lacke und Farben. |
Im Vergleich zu einem herkömmlichen Wohngebäude verbraucht ein Passivhaus 90 Prozent weniger Heizwärme. Gegenüber durchschnittlichen Neubauten wird über 75 Prozent an Heizenergie eingespart. Aber selbst der Heizenergieverbrauch eines Niedrigenergiehauses wird beim Passivhaus mit rund 1,5 l-Heizölgleichwert je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr um ein Vielfaches unterschritten.
Dank der guten Dämmung der Außenhülle des Hauses beträgt der U-Wert, also der Wärmedurchgangskoeffizient, höchstens 0,15 W/(m2K). Das bedeutet, dass pro Grad Temperaturdifferenz und Quadratmeter Außenfläche maximal 0,15 Watt verloren gehen.
Des Weiteren werden Passivhäuser mit Fenstern mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung und gedämmten Fensterrahmen ausgestattet. Die Passivhaus-Fenster weisen dadurch höchstens einen U-Wert von 0,80 W/(m2K) auf.
Die gute Raumluftqualität eines Passivhauses wird mithilfe einer Komfortlüftung mit hochwirksamer Wärmerückgewinnung erreicht. Darüber hinaus dient die Lüftungswärmerückgewinnung auch der Energieeinsparung, da in einem Passivhaus mindestens drei Viertel der Wärme aus der Abluft mittels eines Wärmeüberträgers wieder der Frischluft zugeführt werden.
In Österreich gibt es eine sehr gute Auswahl an kompetenten Passivhaus-Baufirmen, was mit der im europaweiten Vergleich relativ hohen Dichte an energiesparsamen Häusern zusammenhängt. Häuslbauer sollten darauf achten, dass die Hersteller über das Gütesiegel „Zertifiziertes Passivhaus“ vom Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie verfügen oder Mitglieder der IG-Passivhaus Österreich sind.
Wer ein Passivhaus baut, hat besonders gute Chancen darauf, eine Wohnbauförderung zu erhalten. Sie umfasst Baumaßnahmen, die einen energieeffizienten Betrieb ermöglichen, was genau dem Prinzip des passiven Heizens entspricht. Die Wohnbauförderung kann bei den Bundesländern beantragt werden, ihre Höhe richtet sich nach verschiedenen Kriterien, wie etwa den Werten des Energiepickerls oder der Höhe des Einkommens der Bewohner.
Die Wohnraumlüftung ist bei einem Passivhaus so gestaltet, dass es Räume mit Zuluft, Abluft und einem Überströmbereich gibt. Die Zimmer mit Zuluft werden als Wohnräume genutzt, Räume, in denen Abluft entsteht, eignen sich besser als Nutzräume, wie z.B. ein Bad oder eine Speisekammer. Der Vorraum oder das Stiegenhaus sind meist Überströmbereiche. Jedes Zimmer mit Zuluft hat eine Ablufthaube, die aber optisch und räumlich nicht stört, da sie sich über der Eingangstüre der Räume befindet.
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