Hochregallager sind eine gute Möglichkeit, um die Aufbewahrung von Waren aller Art vom Betrieb auszulagern und so Platz zu schaffen. Insbesondere Versandhäuser und Onlinehändler profitieren davon, aber auch für die herstellende Industrie ist ein externes Lager interessant. Die folgende Übersicht beantwortet die wichtigsten Fragen, die bei der Suche nach einem geeigneten Hochregallager in Österreich zu berücksichtigen sind.
1. Was zeichnet ein Hochregallager aus?
2. Welche Kriterien muss ein Hochregallager erfüllen?
3. Welche Vor- und Nachteile hat die Gewerbeimmobilie?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Lager, das mit hohen Regalen zur Lagerung von Waren bestückt ist. Üblicherweise handelt es sich um große Gewerbeimmobilien aus Stahlkonstruktionen, mit großzügigem Grundriss und sehr hohen Decken. Die Regale sind zwischen zwölf und 50 Meter hoch. Neben den Ablageflächen gibt es Freiflächen, die zur Lagerung von Paletten genutzt werden, sowie einen Zufuhr- und Einlagerungsbereich. Die Bereiche verfügen über große automatische Schiebe- oder Rolltore, durch die die LKWs direkt in das Lager einfahren können und die Transportwege verkürzt werden.
Je nach Bauform wird unterschieden zwischen:
Für den Transport der Waren innerhalb des Lagers gibt es verschiedene Systeme, die kombiniert werden können, wie zum Beispiel Gabelstapler, Hub- und Drehtische, Förderbänder, Steig- und Senkbänder oder automatische Fördersysteme, die über ein Lagerverwaltungssystem gesteuert werden.
Ein Lager für Waren, die zur Fertigstellung eines Produkts dienen, muss sich möglichst nahe an der Produktionsstätte befinden. Im Idealfall ist es an die Werkstatt angeschlossen oder befindet sich in direkter Nähe. Bei Versandhäusern oder Onlineshops können Büro und Logistik weiter auseinanderliegen.
Ein Hochregallager braucht einen strategisch günstigen Standort mit sehr guter Anbindung an das Verkehrsnetz, speziell an die Autobahn. Für Betriebe, die überregional arbeiten, ist eine Lage an einem Autobahnkreuz von Vorteil.
Bevor die Suche nach einem Hochregallager in Österreich beginnt, muss das Unternehmen ermitteln, wie viel Platz es benötigt. Dabei darf nicht zu knapp kalkuliert werden. Es muss genug Fläche für Anlieferung, Erstlagerung und das Vorbereiten von ausgehenden Lieferungen vorhanden sein. Werden die Regale per Gabelstapler und Hebebühnen betreut, muss zwischen ihnen genug Abstand sein, damit zwei Maschinen aneinander vorbeikommen und wenden können.
Tipp: Eine einfache Formel, um die benötigte Größe zu berechnen, lautet wie folgt: Anzahl der Paletten, die auf einer Ebene gelagert werden sollen x Größe der Paletten in Quadratmetern + 20 Prozent der Summe = erforderliche Größe |
Vor allem dann, wenn ein Hochregallager gepachtet oder die Ausstattung vom Vormieter abgelöst wird, muss der neue Betreiber die Ausstattung auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen. Zu prüfen sind:
Nicht jedes Hochregallager eignet sich für jeden Zweck. In Regionen mit starken Stürmen oder hoher Schneelast sind spezielle Schwerlastlösungen notwendig. Auch die Regale müssen je nachdem, welche Last sie tragen müssen, eventuell verstärkt sein.
Werden empfindliche Produkte eingelagert, sind eine hervorragende Dämmung des Raums und ein sehr gutes Heizungs- und Belüftungssystem wichtig.
Die Nähe zu Müllentsorgungsstätten, breite Wege, auf denen LKWs wenden können, eine Kantine oder Verpflegungsmöglichkeiten in der Nähe und Parkplätze für Mitarbeiter oder Haltestellen für öffentliche Verkehrsmittel gehören zu den Mindestanforderungen an die Infrastruktur.
Das vorhandene IT-System muss den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Wird es nicht übernommen, fallen hohe Kosten für neue Software an. Bei schnellem Sortimentswechsel oder täglichen An- und Auslieferungen ist ein Lagerverwaltungssystem inklusive automatischem Materialflussrechner zu empfehlen. Dadurch kann die Umschlagleistung erhöht und die Effizienz verbessert werden.
Spätestens wenn ein bestehendes Hochregallager neu vermietet, verkauft oder verpachtet wird, muss ein Energieausweis dafür ausgestellt werden. Es können Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein, wenn die erlaubten Höchstwerte überschritten werden. Diese sind beim Kaufpreis zu berücksichtigen, bei Pacht und Miete sind Verpächter und Vermieter für ein entsprechendes Aufrüsten verantwortlich.
Vorteile |
Nachteile |
Die Waren können von Produktion und Büro ausgelagert werden, wodurch dort mehr Platz vorhanden ist. | Wenn schon ein Firmenzentrum vorhanden ist, ist die Suche nach einer Lagerhalle regional eingeschränkt. |
Es gibt finanziell und strategisch günstige Standorte. | Zusätzliche Betriebs- und Erhaltungskosten sowie Miete, Pacht oder Kaufpreis. |
Der Überblick über die vorhandenen Waren wird erleichtert, der Vertrieb wird professionalisiert. | Bei empfindlichen Waren hohe Heiz- oder Kühlkosten. |
Im Vergleich zu einstöckigen Lagerhallen sind Hochregallager günstiger, da weniger Grundfläche benötigt wird. | Durch die hohen Regale werden spezielle technische Anlagen für den Transport notwendig, die teuer sind. |
Das Mieten ist vor allem für Start-Ups, Jungunternehmer im Online-Handel und Branchen, die mit einer baldigen Expansion rechnen, interessant. Wenn neue Produkte auf den Markt gebracht werden, besteht besonders bei ausgefallenen Ideen ein hohes Risiko, dass diese keine Abnehmer finden. Wer dann nur ein kleines Lager auf Zeit mietet, kann früh die Reißleine ziehen und es aufgeben.
Sollte sich jedoch ein schneller Erfolg einstellen und das Lager zu klein werden, besteht keine Möglichkeit der Erweiterung. Umgekehrt kann sich auch herausstellen, dass das Hochregallager zu groß ist, dann muss aber trotzdem die Miete für das gesamte Gebäude gezahlt werden.
Für Unternehmen, die über wenig Eigenkapital verfügen, ist das Pachten die einfachste Variante, um ihre Geschäftsidee zu verwirklichen. Die Pacht beinhaltet neben dem Gebäude die gesamte Ausstattung. Vor allem die technischen Geräte sowie die Logistiksoftware würden mit einigen zehn- bis hunderttausend Euro zu Buche schlagen. Stattdessen leiht der Pächter die Ausstattung aus. Die Kosten können langfristig sehr gut kalkuliert werden, da der Verpächter für Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen sowie für größere Reparaturen am Pachtgegenstand aufkommen muss. Allerdings ist der Pachtvertrag relativ frei gestaltbar, weshalb diesbezüglich auch andere Vereinbarungen getroffen werden können. Das gilt auch für die Betriebskostenabrechnung und öffentliche Abgaben wie Grundsteuer und Landesabgaben.
Trägt der Verpächter die Verantwortung, dann besteht die Gefahr, dass es zu Verzögerungen kommt, weil dieser oft erst von der Notwendigkeit überzeugt werden muss. Häufig muss der Pächter die Kosten vorstrecken, um sie dann nachträglich vom Verpächter einzufordern, was zu Konflikten führen kann. Auch der Zustand der Objekte nach Auslaufen des Pachtvertrags ist ein häufiger Streitpunkt.
Ein Pachtvertrag ist zeitlich befristet. Das hat den Nachteil, dass eine automatische Verlängerung nicht verpflichtend ist, der Verpächter kann zum Vertragsende kündigen. Während der Vertragsdauer ist dies nicht möglich, allerdings auch nicht für den Pächter. Unabhängig vom Erfolg bleibt die Verpflichtung bis zum Ende bestehen.
Für Unternehmen, die bereits Fuß gefasst haben und/oder über genug Eigenkapital verfügen, ist der Kauf eine interessante Option. Das Eigentum steigert den Wert des Unternehmens und die Chance auf günstige Kredite. Um- und Ausbauten liegen im Ermessen des Eigentümers und der Standort ist dauerhaft gesichert. Die monatlichen Kosten für die Anlage begrenzen sich auf Betriebs-, Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten.
Der Kauf birgt aber auch Risiken, etwa wenn sich die Wirtschaftslage ändert und ein kleineres Lager ausreichen würde oder wenn der Standort an Attraktivität verliert. Muss der Betrieb aufgegeben werden, kann es aufgrund des eingeschränkten Interessentenkreises lange dauern, bis das Hochregallager verkauft wird. Wurde das Lager mittels Kredit finanziert, geht der Käufer eine langjährige finanzielle Verpflichtung ein, die bis zur Rückzahlung den Wert des Unternehmens mindert.
Bereits bestehende Hochregallager erfüllen die Vorschriften der Bauordnung. Wer jedoch ein Lager kauft und einen Ausbau plant, muss prüfen, ob dieser genehmigt werden kann. Grundstücksgrenzen, nicht als Betriebs- oder Industriegebiete gewidmete Flächen, die maximal erlaubte Höhe und nicht zuletzt die Statik können Probleme bereiten. Ein Blick in den Flächenwidmungsplan gehört zur Entscheidung für ein Lager dazu.
Welche Regeln laut Bauordnung gelten, kann sich zwischen den österreichischen Bundesländern unterscheiden.
Das Einhalten der regionalen Brandschutzbestimmungen ist eine Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung. Fluchtwege inklusive Beleuchtung, Alarmanlagen, verschiedene Löschmittel und ein Erste-Hilfe-Koffer mit Feuerlöschdecke gehören zur Mindestausstattung.
Laut österreichischer Gewerbeordnung müssen Maschinen und Geräte von Anstalten des Bundeslandes oder akkreditierten Stellen hinsichtlich des Einhaltens gewerberechtlicher Vorschriften geprüft werden. Die Prüfung ist eine Voraussetzung, um einen Gewerbeschein zu erhalten. Je nach Art der Anlage wird die Prüfung alle fünf bis sechs Jahre wiederholt.
Mieter, die vorhandene Geräte ablösen, und Pächter sollten sich das Datum und die Ergebnisse der letzten Prüfung vorlegen lassen.
Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, dass alle Vorschriften zum Schutz seiner Arbeiter eingehalten werden und Arbeitsvorgänge nicht zu körperlichen und psychischen Belästigungen führen. Es gibt strenge Bestimmungen zum Einsatz gefährlicher Maschinen und zur Gefahrenverhütung.
In einem Hochregallager müssen ein separater Aufenthaltsraum, pro Person ein Schließfach, sanitäre Einrichtungen und Trinkwasser vorhanden sein.
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