Für Kreative, Selbstständige, Jungunternehmer oder Startups sind Coworking Spaces oder Büros auf Zeit die ideale Möglichkeit, ohne großes Eigenkapital durchzustarten. Dabei wird sich ein gemeinsames Großraumbüro geteilt, in dem einzelne Arbeitsplätze gemietet und die Infrastruktur gemeinsam genutzt werden kann. Für andere mag dagegen die zweitweise Anmietung eines eigenen Büroraums die bessere Lösung sein – in jedem Fall gilt es bei beiden Konzepten folgende Aspekte zu beachten.
1. Wodurch zeichnen sich Coworking und ein Büro auf Zeit aus?
2. Wo können Interessenten Coworking Space oder ein Büro auf Zeit finden?
3. Wie sind die Preise für Büros auf Zeit und Coworking?
4. Welche Faktoren haben Einfluss auf die Suche nach einem geeigneten Büro?
5. Welche Vorteile und Nachteile haben Büros auf Zeit?
6. Welche Vorteile und Nachteile hat Coworking?
7. Wann ist das gemeinsame Mieten eines Büros sinnvoll?
8. Wie finden Interessenten heraus, ob Coworking oder Büros auf Zeit eine Option sind?
Coworking Spaces sind große, offene Büroräume, in denen mehrere Einzelunternehmer die Bürotische und Stühle nutzen können. Sie teilen sich die Infrastruktur, wie Drucker, Internet, Beamer, Konferenzräume, Scanner und die Kaffeeküche. Dafür mieten sie einen Platz im Büro; wochenweise, tageweise oder stundenweise. Bei manchen Anbietern können 10er Blocks erworben werden, die der Nutzer flexibel einlösen kann.
Jeder Mieter arbeitet auf eigene Rechnung und ist unabhängig von den anderen. Die Idee hinter Coworking Spaces ist, dass Startups, Kreative und Freiberufler eine Gemeinschaft aufbauen, sich gegenseitig unterstützen und eventuell gemeinsame Projekte entwickeln.
Manche Coworking Büros bieten Zusatzprogramme an, wie Fortbildungen, Sprachkurse, Stammtische oder Sportkurse. Coworking vertritt die Werte Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Kollaboration, Offenheit und Zugänglichkeit. Der typische Mieter ist zwischen 25 und 40 Jahre alt, arbeitet freiberuflich oder ist Start-Up-Unternehmer.
Bei einem Büro auf Zeit handelt es sich um ein einzelnes, abgetrenntes Büro, in das sich Interessenten für einige Monate, wochenweise oder tageweise einmieten können. Meist befinden sich die Büroräume in unterschiedlichen Größen in Business Centern, in denen die für einen Bürobetrieb benötigte Infrastruktur gemeinsam mit anderen Büromietern genutzt wird. In gehobenen Centern gibt es einen Sekretariatsservice und Telefonservice.
Der Immobilienmarkt für temporäre Büros und Gemeinschaftsbüros konzentriert sich in Österreich auf die Landeshauptstädte, allen voran Wien. Hier ist das Angebot am größten und in Bezug auf Größe, Lage und Preis am abwechslungsreichsten. Es gibt sowohl freie Arbeitsflächen in alten Fabriken und Altbauten als auch Luxusobjekte in modernen Neubauten in zentraler Lage.
In allen anderen Städten werden Büros auf Zeit äußerst selten angeboten, auch wenn der aktuelle Trend mit immer neuen Start-Ups und steigenden Preisen für Büroimmobilien vermuten lässt, dass sich dies innerhalb der nächsten Jahre ändern wird.
Das Angebot an Coworking Spaces ist besser. Auch sie befinden sich ausschließlich in größeren Städten und Ballungszentren, wobei das Angebot im Westen des Landes besser ist als im Osten, mit Ausnahme von Wien, das den Markt insgesamt dominiert.
Die Preise hängen von den inkludierten Leistungen ab. Fixe Plätze in Büros mit Besprechungsraum, Telefonraum und Café, gibt es ab circa 200 Euro pro Monat. Wer sich tageweise einmieten möchte und mit einem Shared Desk zufrieden ist, zahlt im Schnitt circa 20 Euro pro Tag. Wer nur einen Bürotisch ohne technische Geräte benötigt, kann schon ab einer Tagesmiete von sechs Euro Angebote finden. Je mehr Stunden oder Tage vorab gebucht werden, umso niedriger werden die Durchschnittspreise.
Im hochpreisigen Segment, etwa in der Wiener Innenstadt, sind für Coworking Space Preise von bis zu 350 Euro pro Monat möglich, dann hat das Gemeinschaftsbüro aber zusätzlich zur für den Office-Betrieb benötigten Ausstattung außergewöhnliche Einrichtungen, wie zum Beispiel ein Fitnessstudio oder eine Dachterrasse.
Auch die Preise für Büros auf Zeit hängen von ihrer Ausstattung ab. Ein einfaches Büro kostet ab circa sechs Euro pro Tag. Wer nicht nur tageweise, sondern monatsweise ein Büro mieten möchte, zahlt für kleine Büros in guten Lagen im Schnitt circa 380 Euro.
Vorteile | Nachteile |
+ Die erforderliche Technik ist bereits vorhanden, das Business Center ist professionell eingerichtet. | - Durch die gemeinsame Nutzung können Unstimmigkeiten entstehen, etwa wenn ein Büromieter ständig den Konferenzraum blockiert. |
+ Mieter haben ihre eigenen Räumlichkeiten und können in Ruhe arbeiten. | - Durch die separaten Räume sind Büromieter abgeschottet, um Kontakte zu knüpfen, ist Eigeninitiative notwendig. |
+ Es besteht die Möglichkeit, in den Gemeinschaftsräumen Kontakte zu knüpfen. | - Vor allem bei stundenweiser Miete können Konflikte entstehen, etwa wenn der andere Mieter den Arbeitsplatz nicht sauber hinterlässt. |
+ Die Miete wird geteilt. Dadurch können sich zum Beispiel Startups mit wenig Kapital Büros in zentralen Lagen leisten. | - Der Mieter muss für den Büroservice zahlen, auch wenn er ihn nicht mitbenutzt. |
+ Auch weitere Mitarbeiter können das Büro nutzen. | - Die Büroeinrichtung ist standardisiert, persönliche Gegenstände müssen außerhalb der Mietzeiten entfernt werden. |
+ Durch eine repräsentative Geschäftsadresse und den Sekretariatsservice wirkt das Unternehmen nach außen hin professionell. | - Die Miete ist hochgerechnet meist höher als wenn das Büro auf Dauer gemietet wird. |
Vorteile | Nachteile |
+ Die Mieten sind günstig, da die Quadratmeterpreise mit zunehmender Größe sinken. | - Die offenen Räume bieten keine Privatsphäre. Außerdem müssen manche Entscheidungen von der Gemeinschaft getroffen werden, etwa bezüglich der Raumtemperatur. |
+ Durch die offenen Räume können leicht Kontakte geknüpft werden. | - Die eigene Arbeit kann beeinträchtigt werden, etwa durch laut telefonierende Nachbarn. Auch für den Empfang von Kunden sind offene Büros nicht ideal. |
+ In der Regel herrscht ein freundschaftliches Arbeitsklima. | - Wird der Arbeitsplatz mit Personen aus derselben Branche geteilt, besteht die Gefahr, dass sie quasi spionieren oder Kunden abwerben. |
+ Die Arbeitsweise anderer Büronutzer kann motivierend sein. | - Im Großraumbüro herrscht Bewegung, der Geräuschpegel ist höher als in einem separaten Büro. Das kann die Konzentration beeinträchtigen. |
In ländlichen Gegenden und kleinen Städten gibt es aktuell kaum Coworking Space oder Büros auf Zeit. Finden sich mehrere Startup-Unternehmer, Kreative oder Einzelunternehmer, die ein Büro außerhalb der privaten Wohnräume benötigen, können sie gemeinsam ein Büro mieten. Das ist deshalb sinnvoll, weil sie sich die Kosten für die Räume teilen und die Quadratmeterpreise mit zunehmender Größe sinken.
Damit das Teilen funktioniert, ist es wichtig, dass sich die verschiedenen Parteien miteinander sehr gut verstehen und sie dazu bereit sind, sich an einen gemeinsam vereinbarten Zeitplan zu halten und zusätzlich zur Hausordnung gemeinsame Regeln aufzustellen.
Eine grundlegende Voraussetzung dafür, ein Büro gemeinsam mit Freunden oder Fremden zu mieten, ist, dass der Vermieter damit einverstanden ist. Ob es erlaubt ist, einen Kollegen zum Untermieter zu machen, hängt von den vertraglichen Vereinbarungen ab. Alternativ kann dem Vermieter vorgeschlagen werden, dass jede Partei einen Hauptmietvertrag abschließt und für den Verwaltungsaufwand einen kleinen Aufpreis auf die Monatsmiete zahlt.
Um herauszufinden, ob die alternativen Bürokonzepte für den eigenen Zweck geeignet sind, ist es hilfreich, folgende Fragen zu beantworten:
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