Immer wieder hört man von der ominösen Immobilienblase, die zum Beispiel in China bald zu platzen drohen scheint. Doch was ist eigentlich eine Immobilienblase, wie entsteht sie und was passiert, wenn sie platzt? Hier liest du mehr dazu und erfährst auch, wie die aktuelle Lage in Österreich einzuschätzen ist.
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- Immobilienblasen entstehen dann, wenn die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt und wenn sich Immobilienkäufer überschulden.
- Wenn die Immobilienblase platzt, sinkt die Nachfrage erheblich. Anschlussfinanzierungen werden teurer und die Überschuldung steigt weiter an.
- In Österreich ist aktuell keine große Immobilienblase zu erkennen. Insbesondere in Wien steigen die Preise zwar rasch an, aber die anderen Faktoren für eine Blase und deren Platzen sind nicht gegeben, weshalb momentan kein konkreter Anlass zur Sorge besteht.
Immobilienblasen liegen dann vor, wenn die Preise für Immobilien unverhältnismäßig stark und schnell ansteigen und dabei andere Elemente der Wirtschaft überholen. Es handelt sich um eine Art Spekulationsblase in Kombination mit einem Kaufrausch.
Zudem trifft bei einer Immobilienblase eine große Nachfrage auf ein begrenztes Angebot, wodurch sich die Blase aufbläht, da die Preise noch weiter ansteigen. Häufig entwickeln sich derartige Blasen örtlich begrenzt in bestimmten Städten oder Regionen.
Die Ursachen für eine Immobilienblase sind komplex und von Laien nicht immer leicht zu erklären. Beispielsweise war die US-Immobilienblase mit folgender Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 ein sehr kompliziertes Thema. Umso wichtiger ist es aber, sich mit den Faktoren für eine Immobilienblase auseinanderzusetzen.
Die folgenden Gründe fördern die Entstehung einer Immobilienblase:
- Niedrige Zinsen: Häufig geht eine Immobilienblase mit niedrigen Zinsen einher. So können sich immer mehr Interessierte den Immobilienkauf leisten, was die Nachfrage erhöht. Im Beispiel USA waren die Banken zugleich sehr großzügig bei der Hypothekarvergabe.
- Spekulation durch Investoren: Viele spekulative Investoren möchten an wirtschaftlichen Booms wie etwa einem florierenden Immobilienmarkt mitverdienen. Sie kaufen daher Immobilien an und verkaufen sie direkt mit Gewinn weiter, wodurch die Nachfrage und die Preise noch weiter steigen.
- Geringe Bauaktivität: In vielen städtischen Regionen gibt es kaum noch Bauland. Daher ist hier die Nachfrage nach Immobilien kaum zu befriedigen, sodass ein begrenztes Angebot auf eine sehr hohe Anzahl an Interessierten trifft.
- Finanzpolitik: Fiskalpolitische Maßnahmen führen manchmal dazu, dass sich aufgrund steuerlicher Begünstigungen Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt nicht mehr decken.
- Bevölkerungswachstum: Wenn die Bevölkerungszahlen zunehmen, bläht sich die Immobilienblase noch weiter auf. Dies gilt auch für Länder mit hohen Zuwanderungsraten, die eine gleichzeitig geringe Bautätigkeit aufweisen.
Jede Blase muss platzen, so auch die Immobilienblase. Irgendwann kommt der Moment, an dem die Überbewertung ihren Höchststand erreicht hat. Die Nachfrage nimmt ab, die Immobilienpreise sinken und Objekte verlieren schnell an Wert. So ist das Angebot schließlich größer als die Nachfrage.
Ein solcher Crash beeinflusst häufig die Banken, wodurch eine Finanz- oder Wirtschaftskrise getriggert werden kann. Die Zinsen steigen und Immobilienkäufer können ihre Hypotheken nicht mehr bedienen. Dies führt zu Überschuldungen, abgesagten Bauprojekten und Chaos in der Wirtschaft.
Selbst wenn eine Immobilienblase platzt, ist dies nicht automatisch der schlimmste Fall. Wer seine Immobilie bereits ganz oder zu einem großen Teil abbezahlt hat, muss keine negativen Konsequenzen für den Alltag fürchten. Allerdings lässt sich das Objekt in einer solchen Marktsituation vermutlich nicht verkaufen.
Wer noch mitten in der Immobilienfinanzierung steckt oder erst am Anfang ist, hat bei einem derartigen Crash hingegen schlechte Karten. Denn spätestens wenn die Sollzinsbindung abläuft und die Anschlussfinanzierung ansteht, wird der Kredit deutlich teurer werden. Daher ist es sinnvoll, die Zinsbindung möglichst lang anzulegen und schon früh mit der Tilgung zu beginnen.
Bei Abschluss eines Immobilienkredits ist es wichtig, auch Eventualitäten wie eine geplatzte Immobilienblase in Betracht zu ziehen. Dieser Artikel enthält wichtige Tipps für die Immobilienfinanzierung.
In Österreich taucht immer wieder die Angst vor einer Blase auf dem Immobilienmarkt auf. Allerdings ist kein konkreter Anlass zur Sorge geboten. Auch in der Corona-Pandemie hat sich der Wohnimmobilienmarkt im Lande als krisensicher erwiesen.
Aktuell steigen die Immobilienpreise in Österreich an. In vielen Regionen ist die Nachfrage höher als vor der Corona-Krise und auch im Jahr 2022 werden die Kaufpreise weiter steigen. Dies gilt insbesondere für den Ballungsraum Wien, wo die Angst vor einem Crash am größten ist. Laut Experten handelt es sich dabei um eine Vorstufe der Immobilienblase.
Neben den steigenden Preisen haben Skeptiker auch vor der zunehmenden Arbeitslosigkeit Angst. Denn wenn mehr Menschen aufgrund der Pandemie Einkommensverluste haben, könnte die Nachfrage nach Immobilien sinken, wodurch die Immobilienblase platzen könnte.
Diese Argumente hingegen sprechen gegen das Platzen einer Immobilienblase in Österreich im Jahr 2022:
- Das Verhältnis von Hauspreisen zu Einkommen ist nach wie vor tragbar und deutlich besser als in vielen anderen Ländern.
- Nach wie vor sind Immobilien eine sichere Investition, die gerade angesichts der unsicheren Wirtschaftslage sowie mangelnder Alternativen als sogenanntes Betongold nachgefragt werden.
- Dank der strengen Vorgaben bei der Kreditvergabe ist keine massenhafte Überschuldung in Österreich zu erwarten. Die Überschuldung befindet sich derzeit im Rahmen.
- Die Hypothekenzinsen, die sich unter anderem nach dem europäischen Leitzins richten, werden voraussichtlich auch im Jahr 2022 und darüber hinaus niedrig bleiben.
Das bedeutet, dass sich in Österreich keine drastische Veränderung zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt abzeichnet. Die tatsächlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden sich erst mittelfristig zeigen.
Wer eine Immobilie in Österreich kaufen möchte und sich aufgrund der befürchteten Blase Sorgen macht, kann den Fundamentalpreisindikator beobachten. Dieser besteht aus sieben Teilindikatoren und analysiert die Haushaltsperspektive, die Investorenperspektive sowie die systemische Perspektive für den Immobilienmarkt.