Der Angebotspreis ist der Preis, zu dem ein Objekt im Exposé zum Verkauf angeboten wird. Wenn eine Immobilie verkauft werden soll, bestimmt der Angebotspreis maßgeblich über den Verkaufserfolg.
Was ist der Angebotspreis?
Das Exposé in der Zeitung oder das Immobilienprofil im Webportal sollte einen Preis enthalten, zu dem die Immobilie Kaufinteressenten angeboten wird. Beim Angebotspreis handelt es sich schließlich um den Verkaufserlös, den der Verkäufer anstrebt. Daher wird die Immobilie für diesen Betrag im Exposé ausgeschrieben.
Allerdings ist der Angebotspreis nicht "in Stein gemeißelt". Mit einem möglichen Preisnachlass muss der Verkäufer immer rechnen: Je nach Marktlage werden Käufer versuchen, um den Preis zu feilschen.
Wie läuft die Preisermittlung ab?
Vor der Festsetzung des Angebotspreises muss zunächst der Verkehrswert der Immobilie ermittelt werden. Immobilienportale bieten heuer die Möglichkeit, den Wert einer Immobilie mit nur wenigen Klicks kostenlos und unverbindlich zu ermitteln. Weiters kann ein erfahrener Experte vor Ort eine realistische Einschätzung der Immobilie vornehmen.
Der Verkehrswert ist die wichtigste Grundlage für die Ermittlung des Angebotspreises. Der Angebotspreis sollte bestenfalls nicht zu hoch über dem Verkehrswert angesetzt werden.
- Denn ist dieser zu hoch, werden mögliche Käufer von vorneherein abgeschreckt. Im ungünstigsten Fall wird die Immobilie auf dem Markt unattraktiv und muss mit höheren Kosten lange beworben werden. Das gibt nicht nur ein schlechtes Signal an Marktbeobachter und Kaufwillige, es verschlechtert später auch die Verhandlungsposition.
- Im Umkehrschluss ist es auch nicht sinnvoll, den Angebotspreis zu niedrig anzusetzen: Interessenten zieht der niedrige Preis an, aber sie werden natürlich nicht mehr bieten wollen.
Der Angebotspreis sollte daher stets mit Fingerspitzengefühl festgelegt werden. Jede Immobilie ist ein Unikat. Anders als beim Verkauf eines Autos mit relativ viel vergleichbaren Marktwerten, ist der Wert einer Immobilie daher nicht so leicht einzuschätzen.
Immobilie mit richtigem Angebotspreis vermarkten
Der Angebotspreis hat in der klassischen Vermarktung von Immobilien eine wichtige Rolle. Üblicherweise liegt der Angebotspreis etwa 5 - 10 Prozent über den jeweiligen Marktpreisen. Gibt es einen sogenannten Verkäufermarkt mit starker Nachfrage bei wenigen Angeboten, so hat der Verkäufer die Chance, seinen Angebotspreis mindestens unverändert durchzusetzen. Besteht dagegen ein Käufermarkt, ist der Verkäufer auf der schwächeren Seite. Viele Immobilienangebote treffen auf geringe Nachfrage. Käufer haben nun gute Chancen, den Angebotspreis deutlich zu "drücken" und sich mit ihren Preisvorstellungen durchzusetzen.
In manchen Fällen wird der Angebotspreis aus taktischen Überlegungen unter dem Marktwert angesetzt. In einem Bieterverfahren stellt dieser Preis das Mindestgebot dar und Kaufinteressenten werden dazu eingeladen, mit einem entsprechend höheren Gebot zu reagieren.
Den richtigen Angebotspreis festlegen: Achten Sie auf Preisschwellen
Den psychologischen Effekt von Preisgrenzen erleben wir nicht nur im Supermarkt: Es macht einen enormen Unterschied, ob Sie ein Haus für beispielsweise 299.000 Euro oder für 301.000 Euro anbieten. Einerseits wirkt der Preis für Kaufinteressenten deutlich günstiger, andererseits werden bei der Immobiliensuche häufig Obergrenzen gesetzt. Liegt die Immobilie in diesem Beispiel über 300.000 Euro, taucht sie bei den Suchergebnissen (Trefferliste) gar nicht mehr auf.
Angebotspreis und Verkaufspreis: Wo liegt der Unterschied?
Immobilienexperten bestätigen es grundsätzlich: Angebotspreise enthalten immer eine Verhandlungsspanne. Zunächst ist der Angebotspreis nur der Preis, mit dem die Immobilie auf dem Markt inseriert und veröffentlicht wird. Interessenten werden dann natürlich den Angebotspreis nach unten verhandeln wollen. Daher sollte in der Regel ein Preisnachlass von rund 10 Prozent einkalkuliert werden. Das gibt in den Verhandlungen mit möglichen Käufern einen gewissen Spielraum für Verkaufspsychologie: Ein Preisnachlass suggeriert dem Kaufwilligen den Verhandlungserfolg. So wird er sich vielleicht schneller zum Kauf entscheiden. Andererseits kann je nach Marktlage auch der Druck auf den Verkäufer bestehen, beim Angebotspreis nachgeben zu müssen.
Tipp: Mit dem Nachlass ergibt sich am Ende der tatsächliche Verkaufspreis. Dieser wird immer durch verschiedene Faktoren – wie die Nachfrage – bestimmt. Der Angebotspreis sollte daher zuvor genau durchdacht werden, um die bestmöglichen Bedingungen für Verhandlungen zu schaffen. |
Österreich: Die "Immobilien-Preisschere" Wie weit Angebotspreise und tatsächliche Verkaufspreise auseinanderklaffen, haben in den letzten Jahren (2016) Untersuchungen für den Immobilienmarkt in Österreich gezeigt. Fazit: Während im Wohnungsmarkt die Preise nur geringfügig voneinander abwichen, geht bei Häusern die Schere weit auseinander. Im Vergleich der Bundesländer reichte die Bandbreite der Abweichungen von im Minimum knapp 20 Prozent (Burgenland) bis zu durchschnittlich über 25 Prozent (Niederösterreich) im Höchstfall. In einzelnen Bezirken in Wien und NÖ sind sogar Abweichungen zwischen durchschnittlichem Angebotspreis und tatsächlichem Verkaufspreis nahe bei 50 Prozent festgestellt worden. |