Bei der privaten Bauplanung spielt der Preis eine immer größer werdende Rolle. Für den Bauherren stellen nicht allein die reinen Baukosten der Immobilie, sondern auch der Kaufpreis für das zu bebauende Land einen oftmals hohen Kostenfaktor dar. Die Preise hierfür gestalten sich österreichweit sehr unterschiedlich.
So haben sich die Grundstückspreise in Österreich entwickelt
Grund und Boden als Investition wird in Österreich immer beliebter. Österreichweit verteuerten sich unbebaute Grundstücke in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt um über 20 Prozent. Damit liegen die Wertzuwächse etwa beim Doppelten der Inflation im selben Zeitraum.
Immobilienexperten sehen die Möglichkeiten zu erheblichen Wertsteigerungen als Hauptgrund für den Anstieg von Nachfrage und Preisen. "Grund und Boden sind in vielen Regionen in Österreich immer noch stark unterbewertet. Mit weiteren Preiszuwächsen in den kommenden Jahren ist zu rechnen. Dass Grundstücke keine Erhaltungskosten wie Häuser oder Wohnungen verursachen, ist für Investoren zusätzlich sehr attraktiv", erklärt Alexander Ertler, Immobilienexperte, den Trend zum Grundstück als Investition.
Wie hoch sind die Grundstückspreise in Österreich?
Die stärksten Preisanstiege gab es in den letzten Jahren in Vorarlberg und Tirol. In Hinblick auf den Preis je Quadratmeter sind die Grundstücke im Westen Österreichs deutlich teurer als jene im Osten, mit Ausnahme der großen Ballungszentren, der Landeshauptstädte sowie des Bundeslandes Wien. Hier sind die Baugrundstücke mit durchschnittlich 750 Euro pro Quadratmeter am teuersten, mit großem Abstand zu Tirol mit etwa 380 Euro und Salzburg mit 310 Euro pro Quadratmeter. Am langsamsten sind die Preise im Burgenland und in Kärnten gestiegen, in Niederösterreich ist es im Vergleich zur Inflation sogar zu einem Wertverlust um etwa fünf Prozent gekommen.
Wien, Salzburg und Innsbruck sind österreichweit die teuersten Städte, wobei bei allen drei eine deutliche Ausdehnung des Speckgürtels und ein starkes Anziehen der Grundstückspreise in den Nachbarorten zu vermerken ist. Die höchsten Preise für den Quadratmeter Boden in Österreich sind in den Wiener Villenbezirken Döbling und Hietzing zu zahlen. Hier liegen die Preise pro Quadratmeter Baugrund deutlich über 1.000 Euro. Zum Vergleich: In Klagenfurt Land muss nicht einmal ein Zehntel davon für den Quadratmeter bezahlt werden.
Bei den Nebenkosten sparen
Nebenkosten gibt es natürlich auch beim Grundstückskauf. Wichtig ist, dass diese zusätzlichen Kosten bei der Planung einbezogen werden, und auch hier nach Möglichkeiten gesucht wird, sie zu reduzieren. So sollte noch bevor die Unterschrift unter den Kaufvertrag kommt bedacht werden, ob nicht vielleicht Erschließungskosten für das Grundstück hinzukommen.
Erschließungskosten sind Beiträge an die Gemeinde zu Beteiligung am Bau von Straßen und Gehwegen, oder aber den Anschluss an die Kanalisation, das öffentlichen Stromnetz und an die Telefonleitung decken. Diese Kostenbeiträge fallen dann weg, wenn das Grundstück bereits zu einem früheren Zeitpunkt voll erschlossen wurde, oder aber der Vorbesitzer des Grundstücks schon gezahlt hat. Ob in Zukunft Folgekosten auf den neuen Besitzer zukommen, wie zum Beispiel durch den Bau neuer Straßen und Wege, sollte unbedingt vor dem Kauf bei der Gemeinde angefragt werden. Denn durch solch eine Information wäre es dann vielleicht sogar möglich, den veranschlagten Kaufpreis für das Bauland zu drücken.
Weitere Nebenkosten lassen sich beim Notar sparen. Jede Amtshandlung des Notars wird einzeln abgerechnet. Wenn die Beurkundung des Kaufvertrages und deren Auflassung gleichzeitig erfolgen, spart man auch hier die Gebühr für einen ganzen notariellen Akt.
So kann beim Grundstück gespart werden
Durch den geschickten Vergleich von Bauland und die Bereitschaft zur Alternative kann auch bei Grundstücken gespart werden. So werden z.B. nicht erschlossene Grundstücke zu einem günstigeren Preis angeboten als erschlossene. Auch Zwangsversteigerungen bzw. Edikte sind eine gute Chance, an ein günstiges Grundstück zu kommen. Im Allgemeinen sind vermeintliche Schnäppchen bei Grundstücken aber nicht umsonst günstiger als der Durchschnitt: Häufig haben sie eine Schattenlage, der Grundwasserspiegel ist hoch oder es gibt ein Nutzungsrecht Dritter. Günstigen Grundstückspreisen sollte deshalb am besten vor Ort bei einer Begehung mit einem Experten, der Bodenproben entnimmt, im wahrsten Sinne auf den Grund gegangen werden. Außerdem muss vor dem Kauf unbedingt ein Blick ins Grundbuch geworfen werden, um zu prüfen, ob es sich überhaupt um Baugrund handelt.
Günstige Grundstückspreise durch eine vermeintlich ungünstige Hanglage
Oftmals werden Hanglagen als schwer bebaubar und topographisch ungünstig erachtet. Wer sich von fachlicher Seite Hilfe holt und eine zum Bau freistehende Hanglage bezüglich Bodenbeschaffenheit gründlich untersuchen lässt, kann feststellen, dass das Bauen am Hang eine oftmals günstigere Alternative darstellt. Viele Fertighäuser sind in der dafür notwendigen Terrassenbauweise konzipiert, und mit dem Fertighaus kann nochmals Geld gespart werden.
Baulückenfüller und Bauerwartungsland schonen die Geldbörse des Häuslbauers
Unter die Kategorie Restgrundstücke fallen auch die im Stadtbild so ungeliebten Baulücken. Dies sind kleine, schmale Grundstücke zwischen Häusern, die meist nicht nur ungünstig geschnitten, sondern auch schwer zugänglich sind. Die Preise hierfür können unglaublich günstig sein, vorausgesetzt die Stadt gibt das Grundstück zur Bebauung frei und das Haus fügt sich in das Stadtbild harmonisch ein. Der Vorteil eines solchen Grundstücks ist neben dem geringeren Preis eine bereits vorhandene Anbindung an die Versorgungsleitungen und an die städtische Infrastruktur.
Auch Landstücke, die bei der Gemeinde im Flächennutzungsplan als zum Bau vorgesehen vermerkt sind, liegen deutlich unter den ortsüblichen Grundstückspreisen. Ob und wann das Landstück bebaubar wird ist allerdings ein Risiko, das der Käufer tragen muss.
Oberösterreich und Tirol Spitzenreiter
Die stärksten Preisanstiege gab es seit 2008 in Oberösterreich mit über 31 Prozent, dicht gefolgt von Tirol mit 25 Prozent. Auch in Wien und Salzburg stieg der Wert von Grundstücken im Durchschnitt um 23 bzw. 21 Prozent an. Die Steiermark gehört mit knapp 18 Prozent Preissteigerung ebenfalls zu den Gewinnern dieser Entwicklung. Unterhalb der Inflation blieben in den vergangenen fünf Jahren vor allem Vorarlberg und Niederösterreich. In Niederösterreich gab es einen Anstieg um etwa 6 Prozent, was nach Abzug der Inflation von 11 Prozent im selben Zeitraum sogar zu realen Wertverlusten von 5 Prozent im Schnitt führt. Im Burgenland und in Kärnten lagen die Wertveränderungen mit 10 und 11 Prozent in etwa gleichauf mit der Inflation.